Augenblick der Besinnung
Liebe Leserinnen und Leser
Ob es euch auch so geht wie mir? Ich nehme wahr, dass die Gewalt in unserem Land immer mehr zunimmt. Ich bin wirklich dankbar, dass die Zeit des Krieges vorbei ist und wir in unserem Land in relativem Frieden miteinander leben dürfen. Nun beobachte ich, dass der „Krieg“ weitergeführt wird – nur in anderer Form. Mir wird schlecht, wenn ich lese, wie viele Kinder in der letzten Zeit vergewaltigt wurden; wie viele Menschen ihr Leben lassen mussten auf Grund von Eifersucht, Habgier und Suff; wie die Zahlen der häuslichen Gewalt ständig steigen; wie die Kriminalität auf unseren Farmen und Straßen nicht nur zunimmt, sondern gewalttätiger und gewaltbereiter wird. Mich besorgt das sehr. Ja, es macht mich traurig, weil sich hinter der Gewalt immer auch Geschichten verbergen. Da sind Menschen in einem lieblosen Umfeld aufgewachsen – Gewalt war die einzige Art, einigermaßen zu überleben. Gewalt als Norm? Da fühlen sich Menschen – vor allem Männer – entmachtet, weil sie keine Arbeit haben, weil sie ihre Familien nicht ernähren können, weil ihr Selbstwertgefühl mehr und mehr in den Keller rutscht. Wie oft sind Vergewaltigungen nicht der Versuch, das Selbstwertgefühl zurück zu gewinnen. Gewalt als Therapie? Wieder andere werden zur Gewalt greifen, um an das Essen heranzukommen, zu dem sie auf dem normalen Weg keinen Zugang mehr haben. Gewalt gegen den Hunger?
Erklärungen für die Gewalt sind auf jeden Fall nicht Rechtfertigungen der Gewalt. Die Gewalt wird nicht dadurch besser, dass ich sie verstehe. Aber wenn ich mich gegen die Gewalt wenden, ihr begegnen, Interventionen gegen die Gewalt starten möchte, muss ich versuchen zu verstehen, woher sie kommt. Was bewegt Menschen in großer Gleichgültigkeit über eine rote Ampel hinweg zu fahren, auch auf die Gefahr hin, dass es zu Verstümmelung und Tod kommen könnte? Die Geschichten hinter der Gewalt sind meist selbst schon Geschichten der Gewalt – strukturelle Gewalt, Gewalt in der Familie, Mobbing auf dem Schulhof , Aggressionen auf der Straße, usw. Die Gewalt wird schlimmer, weil es eine Art Gewaltspirale gibt.
In den Sprüchen der Bibel ist folgender kleiner Absatz zu finden: ,,Trachte nicht nach Bösem gegen deinen Nächsten, der arglos bei dir wohnt. Geh nicht mutwillig mit jemand vor Gericht, wenn er dir kein Leid getan hat. Sei nicht neidisch auf den Gewalttätigen und erwähle seiner Wege keinen, denn wer auf Abwegen geht, ist dem Herrn ein Gräuel, aber
den Aufrechten ist er freund.'' Neid auf die Gewalttätigen? Ein fremder Gedanke. Neid kommt auf, wenn ich meine, ein anderer besitzt etwas, das ich eigentlich besitzen sollte. Neid auf den Erfolg der Gewalttätigen nährt nur weitere Gewalt. Schritte gegen die Gewalt beginnen bei mir: Meine Einstellung ändert sind; ich nehme meine Nachbarn war; ich gebe die Gehässigkeit, die in mir steckt, einmal auf. Auf meine Abkehr von Vorurteilen, rassistischen Einstellungen, snobistischen Grundhaltungen, materialistischem Egoismus kommt es an.
Burgert Brand, Bischof der ELKIN (DELK)
Erklärungen für die Gewalt sind auf jeden Fall nicht Rechtfertigungen der Gewalt. Die Gewalt wird nicht dadurch besser, dass ich sie verstehe. Aber wenn ich mich gegen die Gewalt wenden, ihr begegnen, Interventionen gegen die Gewalt starten möchte, muss ich versuchen zu verstehen, woher sie kommt. Was bewegt Menschen in großer Gleichgültigkeit über eine rote Ampel hinweg zu fahren, auch auf die Gefahr hin, dass es zu Verstümmelung und Tod kommen könnte? Die Geschichten hinter der Gewalt sind meist selbst schon Geschichten der Gewalt – strukturelle Gewalt, Gewalt in der Familie, Mobbing auf dem Schulhof , Aggressionen auf der Straße, usw. Die Gewalt wird schlimmer, weil es eine Art Gewaltspirale gibt.
In den Sprüchen der Bibel ist folgender kleiner Absatz zu finden: ,,Trachte nicht nach Bösem gegen deinen Nächsten, der arglos bei dir wohnt. Geh nicht mutwillig mit jemand vor Gericht, wenn er dir kein Leid getan hat. Sei nicht neidisch auf den Gewalttätigen und erwähle seiner Wege keinen, denn wer auf Abwegen geht, ist dem Herrn ein Gräuel, aber
den Aufrechten ist er freund.'' Neid auf die Gewalttätigen? Ein fremder Gedanke. Neid kommt auf, wenn ich meine, ein anderer besitzt etwas, das ich eigentlich besitzen sollte. Neid auf den Erfolg der Gewalttätigen nährt nur weitere Gewalt. Schritte gegen die Gewalt beginnen bei mir: Meine Einstellung ändert sind; ich nehme meine Nachbarn war; ich gebe die Gehässigkeit, die in mir steckt, einmal auf. Auf meine Abkehr von Vorurteilen, rassistischen Einstellungen, snobistischen Grundhaltungen, materialistischem Egoismus kommt es an.
Burgert Brand, Bischof der ELKIN (DELK)
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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