Gedanken zum Wochenende
Folgender Text – eigentlich ein Lied - von Manfred Siebald macht dem Leser zu schaffen – in mehrfacher Weise. Erst reizt er die Neugier. Man will den Text entziffern. Und dann macht er stutzig und nachdenklich. Überschrieben ist er mit: Kreu zwor trätsel. “Se ite inpa arjah renbi nich nune inchri stun deswe ißno chke inerdav. Onden nich verwi scheal leme ine spurengu tund macha usdem kla renwortev. Omkre uze inrä tselsoer folgre ichget arntschle i. chich genhim melda ßwahrsche inli cha uchgot tmichnich terken nenwir dwenni chank omme.”
Getarnt und unentdeckt schleichen wir uns durch’s Leben. Bei Jesus ist das anders. Er weiß, wo er herkommt. Er weiß, wohin ihn sein Weg führt. Und das verheimlicht er seinen Nachfolgern auch nicht. So steigen wir in die vor uns liegende Passionszeit, die am kommenden Aschermittwoch beginnt, ein, mit dem Wort Jesu: “Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn.” (Lukas 18,31) Nun erfahren wir kurz danach, dass seine Jünger dies nicht verstanden. Zugegeben: es ist ein wenig rätselhaft. Prophetenworte – aber welche? Auch die nutzen oft Bilder, die zweideutig sind. So schon der Begriff vom Menschensohn, der aus dem Propheten Daniel stammt und von einer messianischen Gestalt spricht.
Jesus deutet hier bewusst auf einen Weg des Leidens hin, und das wollen die Jünger einfach nicht wahrhaben. Sie wünschen sich eine Erfolgsgeschichte mit Jesus. Und die kommt ja auch tatsächlich. Aber erst mit der Auferstehung. Dass dieser Weg nicht am Kreuz vorbeigeht, will das menschliche Herz um jeden Preis vermeiden. Nur ist das nicht der Weg Gottes. Die Jünger werden es begreifen, wenn sie später auf das ganze Geschehen zurückschauen. Immerhin sind sie trotz Verschlüsselung diesen Weg mit Jesus mitgegangen – wenigstens bis Jerusalem. Dazu lädt uns dieses Wort Jesu auch ein: in der Passionszeit mit ihm zu gehen. Auch durch das Leiden. Bis zur Auferstehung. Dafür brauchen wir uns nicht zu schämen, denn es ist der Weg Gottes. Der Weg mit Gott.
(Tipp: die Reihenfolge der Buchstaben stimmt, nur die Trennung in Worte “mus sgeän der twer den” d.h. “muss geändert werden”.)
Rudolf Schmid (Pastor - ELKIN-DELK)
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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