Töten für den Artenschutz
Bestandsmanagement in Zoos: Ein Akt der Balance
Das Töten von Tieren und ihre Verfütterung sorgt immer wieder für Diskussionen und Shitstorms. Fachleute liefern in einem neuen Aufschlag Argumente für ihr Vorgehen.
Von Marco Krefting, dpa
Karlsruhe/Nürnberg
Der Tod ist im Tierreich Teil des natürlichen Populationsmanagements. In Zoos hingegen sterben Tiere selten durch Futtermangel oder Fressfeinde, sondern oft gezielt – etwa aus Gründen des Artenschutzes. Laut einem Artikel in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ („PNAS“) befürworten Wissenschaftler diese Praxis als notwendig für ein nachhaltiges Bestandsmanagement. Zoos spielen eine zentrale Rolle im Artenschutz, betont die Weltnaturschutzunion IUCN in einem Positionspapier. Sie tragen durch Zuchtprogramme, Forschung und Wiederauswilderung zur Erhaltung bedrohter Tierarten bei. Eine gesunde Fortpflanzung und das Aufziehen von Jungtieren seien essenziell – sowohl für das Wohl der Tiere als auch für den langfristigen Erhalt der Artenvielfalt, erklärt Marcus Clauss, Hauptautor des „PNAS“-Artikels.
Kritik und öffentliche Debatten
Die gezielte Tötung von Zootieren löst regelmäßig Diskussionen aus. Beispiele sind die Giraffe Marius, die 2014 im Kopenhagener Zoo eingeschläfert wurde, oder ein Zebra im Leipziger Zoo, das 2023 geschlachtet und vor Publikum an Löwen verfüttert wurde. Im Karlsruher Zoo bekommen Eisbären Fleisch aus eigener Zucht. Marco Roller, Zootierarzt in Karlsruhe und Co-Autor des Artikels, betont , dass Zootiere bis zur Tötung ein gutes Leben hätten.
Die Autoren des „PNAS“-Beitrags fordern mehr Aufklärung über die Notwendigkeit gezielter Tötungen. Diese werden oft nur bei charismatischen Säugetieren kritisch gesehen, während Fische oder wirbellose Tiere kaum Aufmerksamkeit erhalten. Gleichzeitig sind Zoos häufig überfüllt, und Auswilderungen erfordern aufwändige Planungen. Dennoch sei es nicht sinnvoll, Zoos zu reinen Pflegeeinrichtungen für ältere Tiere zu machen, betont Roller. Nachhaltige Zucht und ein bewusster Umgang mit Jungtieren bleiben zentral für den Artenschutz.
Laut dem Deutschen Tierschutzbund werden jährlich schätzungsweise 3.000 bis 5.000 gesunde Tiere in europäischen Zoos getötet. Er bemängelt, dass diese Praxis häufig nicht transparent kommuniziert wird. Die Autoren des „PNAS“-Beitrags werben hingegen für eine bessere Aufklärung. Sie argumentieren, dass Zoos das öffentliche Verständnis für den Tod von Tieren als natürlichen Prozess fördern könnten. Der Widerstand gegen Tötungen richte sich vor allem gegen Säugetiere. Töten von Fischen, wirbellosen Tieren oder Tieren, die als Schädlinge gelten, werde meist weniger kritisch betrachtet.
Eine Studie zur Giraffenpopulation zeigt, dass sich diese weltweit seit 2014 demografisch verschoben hat – hin zu einer älteren Generation. Zoos müssen daher Populationen erhalten. Zoos sollten laut Roller nicht zu „geriatrischen Einrichtungen“ gemacht werden, in denen sich Veterinärmediziner nur mit Palliativpflege befassen.
Karlsruhe/Nürnberg
Der Tod ist im Tierreich Teil des natürlichen Populationsmanagements. In Zoos hingegen sterben Tiere selten durch Futtermangel oder Fressfeinde, sondern oft gezielt – etwa aus Gründen des Artenschutzes. Laut einem Artikel in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ („PNAS“) befürworten Wissenschaftler diese Praxis als notwendig für ein nachhaltiges Bestandsmanagement. Zoos spielen eine zentrale Rolle im Artenschutz, betont die Weltnaturschutzunion IUCN in einem Positionspapier. Sie tragen durch Zuchtprogramme, Forschung und Wiederauswilderung zur Erhaltung bedrohter Tierarten bei. Eine gesunde Fortpflanzung und das Aufziehen von Jungtieren seien essenziell – sowohl für das Wohl der Tiere als auch für den langfristigen Erhalt der Artenvielfalt, erklärt Marcus Clauss, Hauptautor des „PNAS“-Artikels.
Kritik und öffentliche Debatten
Die gezielte Tötung von Zootieren löst regelmäßig Diskussionen aus. Beispiele sind die Giraffe Marius, die 2014 im Kopenhagener Zoo eingeschläfert wurde, oder ein Zebra im Leipziger Zoo, das 2023 geschlachtet und vor Publikum an Löwen verfüttert wurde. Im Karlsruher Zoo bekommen Eisbären Fleisch aus eigener Zucht. Marco Roller, Zootierarzt in Karlsruhe und Co-Autor des Artikels, betont , dass Zootiere bis zur Tötung ein gutes Leben hätten.
Die Autoren des „PNAS“-Beitrags fordern mehr Aufklärung über die Notwendigkeit gezielter Tötungen. Diese werden oft nur bei charismatischen Säugetieren kritisch gesehen, während Fische oder wirbellose Tiere kaum Aufmerksamkeit erhalten. Gleichzeitig sind Zoos häufig überfüllt, und Auswilderungen erfordern aufwändige Planungen. Dennoch sei es nicht sinnvoll, Zoos zu reinen Pflegeeinrichtungen für ältere Tiere zu machen, betont Roller. Nachhaltige Zucht und ein bewusster Umgang mit Jungtieren bleiben zentral für den Artenschutz.
Laut dem Deutschen Tierschutzbund werden jährlich schätzungsweise 3.000 bis 5.000 gesunde Tiere in europäischen Zoos getötet. Er bemängelt, dass diese Praxis häufig nicht transparent kommuniziert wird. Die Autoren des „PNAS“-Beitrags werben hingegen für eine bessere Aufklärung. Sie argumentieren, dass Zoos das öffentliche Verständnis für den Tod von Tieren als natürlichen Prozess fördern könnten. Der Widerstand gegen Tötungen richte sich vor allem gegen Säugetiere. Töten von Fischen, wirbellosen Tieren oder Tieren, die als Schädlinge gelten, werde meist weniger kritisch betrachtet.
Eine Studie zur Giraffenpopulation zeigt, dass sich diese weltweit seit 2014 demografisch verschoben hat – hin zu einer älteren Generation. Zoos müssen daher Populationen erhalten. Zoos sollten laut Roller nicht zu „geriatrischen Einrichtungen“ gemacht werden, in denen sich Veterinärmediziner nur mit Palliativpflege befassen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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