Vor 50 Jahren
1972-10-23
EINVERSTÄNDNIS ZWISCHEN ESCHER UND MULLER
Oranjemund – Außenminister Dr. Hilgard Muller traf am Samstagvormittag zu Gesprächen mit dem Sonderbeauftragten des UNO-Generalsekretärs für die Südwestafrikaverhandlungen. Dr. Alfred Escher, in Oranjemund ein. Die Verhandlung zwischen den beiden Diplomaten war notwendig geworden, nachdem immer mehr Berichte über die Verhaltensweise des UNO-Gesandten bei seinen Gesprächen in Südwestafrika Zweifel daran aufkommen ließen, ob er noch im Rahmen seines Auftrags handele. Ministerpräsident B. J. Vorster hatte am Donnerstagabend öffentlich scharf auf Dr. Escher zugeschriebene Auslassungen reagiert und u. a. erklärt, dass weitere Verhandlungen mit ihm nutzlos seien, wenn die Berichte über Dr. Eschers Äußerungen korrekt seien. Den Anstoß zu der Reaktion des Ministerpräsidenten hatte ein Gespräch des UNO-Beauftragten mit dem Burgermeister und dem Stadtsekretär von Swakopmund gegeben. Inzwischen hat die Zahl der Berichte fiber ähnliche Äußerungen Dr. Eschers, wie sie in Swakopmund gefallen sein sollen, erheblich zugenommen. Dr. Escher hat seine Swakopmunder Äußerungen dementiert. Die Gespräche des Außenministers mit Dr. Escher in Oranjemund erbrachten, wie in einem gemeinsamen Kommuniqué erklärt wurde, Übereinstimmung in allen Punkten.
LICHTPRÜFWOCHE
Windhoek – Wie in der Vergangenheit wird auch in diesem Jahr wieder eine Lichtprüfwoche für Fahrzeuge in Südwestafrika von diesem Montag bis Freitag durchgeführt. Die Straßensicherheitsorganisation arbeitet gemeinsam mit der Firma Diesel-Electric (SWA) (Pty) Ltd..
In dieser Woche werden die Scheinwerfer aller Fahrzeuge kostenlos geprüft. Der Leiter der Straßensicherheitsorganisation in Südwestafrika, C. E Katzke, ermahnte alle Autobesitzer im Hinblick auf die bevorstehenden Weihnachtsferien, ihre Lichtanlagen prüfen zu lassen, da die Verkehrsabteilungen in Südafrika bei Scheinwerfern besonders streng seien.
HARTER STAND FÜR KISSINGER IN SAIGON
Saigon – Intensive diplomatische Kontakte zwischen dem augenpolitischen Chefberater des Weißen Hauses, Dr. Henry Kissinger, und Südvietnams Präsident Thieu in Saigon haben nach Meinung von politischen Sachverständigen die Möglichkeit eines Durchbruchs auf der Suche nach einem annehmbaren Frieden im Indochinakrieg in greifbare Nähe gerückt. Der Sonderberater Präsident Nixons war am Wochenende sowohl mit Staatspräsident Thieu wie auch mit Kambodschas Ministerpräsident General Lon Nol zu Gesprächen zusammengetroffen. Obwohl es allen Regierungssprechern in Saigon, wie auch in Washington, strengstens untersagt ist, die Verhandlungen sind nur andeutungsweise zu kommentieren, ist mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit anzunehmen, dass ein beiderseits annehmbaren Waffenstillstand wie auch die politische Zukunft Südvietnams den Mittelpunkt der Verhandlungen bildeten. Unterstrichen werden diesbezügliche Annahmen durch eine Erklärung nordvietnamesischer Diplomaten in Peking, dass bereits innerhalb der nächsten zwei bis drei Tage mit durchgreifenden Entwicklungen zu rechnen sei.
DER WERT DER MILITÄRAUSBILDUNG
Windhoek – Die Notwendigkeit der Jugend für das Afrika und der Wert der militärischen Ausbildung für das Land und jeden einzelnen Rekruten wurde am Donnerstag von Brigadegeneral Ben de W. Roos, dem Befehlshaber des Wehrbereichs Südwestafrika, in einer Rede vor dem Rotary Club Windhoek betont. Diese Ausbildung sei für die Verteidigung des Landes.
Zwölf Schüler aus vier Oberschulen der Landeshauptstadt, die am Ende dieses Jahres ihre Schullaufbahn abschließen, waren die Gäste des Rotary Club Windhoek, der in jedem Jahr Schulabgänger zum Mittagessen einlädt. Drei der Schulleiter waren ebenfalls anwesend. Rotary-Präsident Henry Neidhardt wünschte den Schülern eine erfolgreiche Zukunft.
LETZTE MELDUNG
Durban – Mehr als 2 000 Bantu-Dockarbeiter traten heute im Hafen von Durban in Streik. Die Hafenarbeit liegt praktisch vollkommen still. Die Arbeiter verlangen höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Etwa 20 Schiffe, darunter das Passagierschiff „S. A. Oranje", können weder geladen noch gelöscht werden. Auf der „Oranje" halfen Eisenbahnarbeiter und indische Arbeiter, das Gepäck der Passagiere an Land zu bringen. Die Hafenverwaltung. hatte am letzten Montag die Fünftagewoche eingeführt, die den Dockarbeitern nicht passt. Sie erschienen daher heute nicht zur Arbeit, sondern versammelten sich vor dem Dockarbeiterbüro, wo sie ihre Klagen vorbrachten.
Sofia – Bei Redaktionsschluss lagen keine näheren Einzelheiten über das Schicksal von rund 70 Insassen einer türkischen Verkehrsmaschine vor, die am Sonntag von vier türkischen Linksextremisten entführt und in Sofia zur Landung gezwungen worden war. Die Entführer hatten gedroht, die Maschine zusammen mit ihren Passagieren und Besatzungsmitgliedern in die Luft zu sprengen, sollte die türkische Regierung ihren Forderungen u.a. die Freilassung verschiedener, sich in Haft befindender Mitrevolutionäre, nicht nachkommen. Das Ultimatum der Hijacker lief um zwölf Uhr (SA-Zeit) ab.
Oranjemund – Außenminister Dr. Hilgard Muller traf am Samstagvormittag zu Gesprächen mit dem Sonderbeauftragten des UNO-Generalsekretärs für die Südwestafrikaverhandlungen. Dr. Alfred Escher, in Oranjemund ein. Die Verhandlung zwischen den beiden Diplomaten war notwendig geworden, nachdem immer mehr Berichte über die Verhaltensweise des UNO-Gesandten bei seinen Gesprächen in Südwestafrika Zweifel daran aufkommen ließen, ob er noch im Rahmen seines Auftrags handele. Ministerpräsident B. J. Vorster hatte am Donnerstagabend öffentlich scharf auf Dr. Escher zugeschriebene Auslassungen reagiert und u. a. erklärt, dass weitere Verhandlungen mit ihm nutzlos seien, wenn die Berichte über Dr. Eschers Äußerungen korrekt seien. Den Anstoß zu der Reaktion des Ministerpräsidenten hatte ein Gespräch des UNO-Beauftragten mit dem Burgermeister und dem Stadtsekretär von Swakopmund gegeben. Inzwischen hat die Zahl der Berichte fiber ähnliche Äußerungen Dr. Eschers, wie sie in Swakopmund gefallen sein sollen, erheblich zugenommen. Dr. Escher hat seine Swakopmunder Äußerungen dementiert. Die Gespräche des Außenministers mit Dr. Escher in Oranjemund erbrachten, wie in einem gemeinsamen Kommuniqué erklärt wurde, Übereinstimmung in allen Punkten.
LICHTPRÜFWOCHE
Windhoek – Wie in der Vergangenheit wird auch in diesem Jahr wieder eine Lichtprüfwoche für Fahrzeuge in Südwestafrika von diesem Montag bis Freitag durchgeführt. Die Straßensicherheitsorganisation arbeitet gemeinsam mit der Firma Diesel-Electric (SWA) (Pty) Ltd..
In dieser Woche werden die Scheinwerfer aller Fahrzeuge kostenlos geprüft. Der Leiter der Straßensicherheitsorganisation in Südwestafrika, C. E Katzke, ermahnte alle Autobesitzer im Hinblick auf die bevorstehenden Weihnachtsferien, ihre Lichtanlagen prüfen zu lassen, da die Verkehrsabteilungen in Südafrika bei Scheinwerfern besonders streng seien.
HARTER STAND FÜR KISSINGER IN SAIGON
Saigon – Intensive diplomatische Kontakte zwischen dem augenpolitischen Chefberater des Weißen Hauses, Dr. Henry Kissinger, und Südvietnams Präsident Thieu in Saigon haben nach Meinung von politischen Sachverständigen die Möglichkeit eines Durchbruchs auf der Suche nach einem annehmbaren Frieden im Indochinakrieg in greifbare Nähe gerückt. Der Sonderberater Präsident Nixons war am Wochenende sowohl mit Staatspräsident Thieu wie auch mit Kambodschas Ministerpräsident General Lon Nol zu Gesprächen zusammengetroffen. Obwohl es allen Regierungssprechern in Saigon, wie auch in Washington, strengstens untersagt ist, die Verhandlungen sind nur andeutungsweise zu kommentieren, ist mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit anzunehmen, dass ein beiderseits annehmbaren Waffenstillstand wie auch die politische Zukunft Südvietnams den Mittelpunkt der Verhandlungen bildeten. Unterstrichen werden diesbezügliche Annahmen durch eine Erklärung nordvietnamesischer Diplomaten in Peking, dass bereits innerhalb der nächsten zwei bis drei Tage mit durchgreifenden Entwicklungen zu rechnen sei.
DER WERT DER MILITÄRAUSBILDUNG
Windhoek – Die Notwendigkeit der Jugend für das Afrika und der Wert der militärischen Ausbildung für das Land und jeden einzelnen Rekruten wurde am Donnerstag von Brigadegeneral Ben de W. Roos, dem Befehlshaber des Wehrbereichs Südwestafrika, in einer Rede vor dem Rotary Club Windhoek betont. Diese Ausbildung sei für die Verteidigung des Landes.
Zwölf Schüler aus vier Oberschulen der Landeshauptstadt, die am Ende dieses Jahres ihre Schullaufbahn abschließen, waren die Gäste des Rotary Club Windhoek, der in jedem Jahr Schulabgänger zum Mittagessen einlädt. Drei der Schulleiter waren ebenfalls anwesend. Rotary-Präsident Henry Neidhardt wünschte den Schülern eine erfolgreiche Zukunft.
LETZTE MELDUNG
Durban – Mehr als 2 000 Bantu-Dockarbeiter traten heute im Hafen von Durban in Streik. Die Hafenarbeit liegt praktisch vollkommen still. Die Arbeiter verlangen höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Etwa 20 Schiffe, darunter das Passagierschiff „S. A. Oranje", können weder geladen noch gelöscht werden. Auf der „Oranje" halfen Eisenbahnarbeiter und indische Arbeiter, das Gepäck der Passagiere an Land zu bringen. Die Hafenverwaltung. hatte am letzten Montag die Fünftagewoche eingeführt, die den Dockarbeitern nicht passt. Sie erschienen daher heute nicht zur Arbeit, sondern versammelten sich vor dem Dockarbeiterbüro, wo sie ihre Klagen vorbrachten.
Sofia – Bei Redaktionsschluss lagen keine näheren Einzelheiten über das Schicksal von rund 70 Insassen einer türkischen Verkehrsmaschine vor, die am Sonntag von vier türkischen Linksextremisten entführt und in Sofia zur Landung gezwungen worden war. Die Entführer hatten gedroht, die Maschine zusammen mit ihren Passagieren und Besatzungsmitgliedern in die Luft zu sprengen, sollte die türkische Regierung ihren Forderungen u.a. die Freilassung verschiedener, sich in Haft befindender Mitrevolutionäre, nicht nachkommen. Das Ultimatum der Hijacker lief um zwölf Uhr (SA-Zeit) ab.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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