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Land unter in Windhoek

Nach Sturzfluten: Genaues Ausmaß der Schäden noch unklar
Der Starkregen, der Windhoek am Mittwoch heimsuchte, brauchte nur wenige Minuten, um Riviere in Fluten zu verwandeln und Häuser und Geschäfte unter Wasser zu setzen: Bilder vom überfluteten Wernhil-Einkaufszentrum gingen durch die sozialen Medien, und viele Privatpersonen verzeichnen enorme Schäden.
Katharina Moser - Frank Steffen
Von Katharina Moser & Frank Steffen, Windhoek

Trocken geblieben ist in Windhoek vorgestern kaum einer: Nach einem enormen Starkregen wurde Namibias Hauptstadt am Mittwoch von Sturzfluten heimgesucht, die in ihren Ausmaßen Überraschung und Entsetzen hervorriefen.

Innerhalb kurzer Zeit verwandelten die Wassermaßen Flussläufe wie das Klein-Windhoek-Rivier in eine reißende Flut, die zahlreiche Straßen beschädigte. Gärten, Garagen und ganze Häuser der Anwohner wurden unter Wasser gesetzt, die Straßen waren nicht passierbar. Wo die Riviere die Straße kreuzen, ließ das Wasser Steinblöcke, Erdmassen und mitgerissene Gegenstände zurück.

Besonders schlimm war auch das Zentrum von Windhoek betroffen. Wie sich in den sozialen Medien schnell verbreitete, setzten die Wassermassen unter anderem das Wernhil-Einkaufszentrum unter Wasser. Auf Facebook-Bildern war zu sehen, wie Kunden in den obersten Stockwerken ausharrten oder knietief durch die Fluten wateten. Viele Autos blieben in den Wassermassen liegen, so auch in der Überführung unter dem dortigen Mugg & Bean.

Anderswo gehörten der Austellungsraum der Ford-Vertretung, Novel Ford, sowie die beliebte Bar ,Wolfshack' zu weiteren Geschäften, die überflutet wurden. Häuser, Dächer, Straßen, Autos und Geschäfte sind anscheinend von enormen Schäden betroffen, deren Ausmaße noch nicht klar sind.

Sakaria Nghikembua von der Versicherungsgesellschaft Momentum Metropolitan gab gestern auf NMH-Anfrage an, man habe einige Anrufe von Kunden erhalten, deren Besitz beschädigt sei. „Es ist zu früh für eine finanzielle Einschätzung dieser Schäden“, so Nghikembua. Später gab die Firma allerdings eine kleine Notiz raus, auf der sie erklärt, wie Versicherte an die Sache heranzugehen hätten.

Die Schadenversicherung sei demnach momentan eine Nebensache infolge der Dienstleister und Schadenbegutachter, die sich bereits im Sommerurlaub befänden. Stattdessen stehe die Versicherungsgesellschaft jetzt für Reinigungsaufträge und Notreparaturen sowie anstehende Sicherheitsfragen und Lagerung von beschädigten Autos und Geneständen zur Verfügung.

Welche Folgen die Fluten in informellen Siedlungen wie in Katutura hatten, ist ebenfalls noch nicht abzusehen. Auf den NMH-Internetseiten wurden zahlreiche Kurzberichte veröffentlicht und laut weiteren Berichten sollen zumindest auf der Höhe der Polizeistation von Otjomuise einige Hütten weggeschwemmt worden sein. Auch bei der Windhoek High School verursachten die Fluten Schäden, wie auf Bildern in den sozialen Medien zu sehen war.

Zudem soll der Avis-Damm vor der Stadt rekordverdächtig binnen einer Stunde vollgelaufen sein. Nach Angaben von Privatpersonen erreichte der Pegel des gefallenen Regens in Pionierspark 60 mm, in Eros 65 bis 80 mm und in Suiderhof um die 80 mm. Laut der Internetplattform „Reën in Namibia“ sowie Angaben gegenüber der AZ, fielen in Klein Windhoek, Ludwigsdorf und auch Windhoek West teilweise 100 mm in kürzester Zeit (in Elisenheim waren es dann "nur" nooch 25 mm).

Während viele Menschen angesichts der großen Schäden entsetzt waren, zeigten sich manche auch dankbar, dass der lang ersehnte Regen der sich allmählich anbahnenden Trockenheit entgegengesetzt habe. Die tatsächlichen Ausmaße der Zerstörung werden sich jedoch wohl erst in den nächsten Tagen zeigen, zumal sich viele Menschen bereits auf Urlaub befinden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-14

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