Zentrale Dämme unterstreichen Wasserkrise
MAWLR, NamWater und Stadt präsentieren keine greifbare Lösungen
Inmitten einer Krise, die sich offensichtlich bereits seit spätestens Januar 2024 infolge des ausbleibenden Regens anbahnt, untersuchen das Landwirtschaftsministerium, NamWater und die Stadt Windhoek jetzt die kritischen Wasserpegel im zentralen Gebiet des Landes. Wirkliche Lösungen liegen bisher keine vor.
Von Francoise Steynberg & Frank Steffen, Okahandja/Windhoek
Laut dem Geschäftsführer des staatlichen Wasserversorgers NamWater, Abraham Nehemia, zählt nun jeder Tropfen. Eine dringende Warnung wurde herausgegeben, dass der Inhalt der Staudämme im zentralen Gebiet Namibias mit einem kombinierten Wasserstand von 18 Prozent nicht bis zur nächsten Regenzeit ausreichen wird.
Diese Nachricht stößt aus mehreren Gründen auf scharfe Kritik. Es gibt einige Stimmen aus der Öffentlichkeit, die seit Monaten vom Staat Klarheit verlangen, nachmaßen die Pegel der Dämme abnahmen und stets abnehmen. Vom Ministerium für Landwirtschaft, Wasserbau und Landreform (MAWLR) fehlte bisher jegliche Zielvorlage und die Stadt Windhoek schien sich ebenfalls nicht angesprochen zu fühlen.
Vor etwas mehr als drei Jahren hatte die Stadt den Ansatz von NamWater unterstützt, einen maßgeblichen Teil des Wassers aus dem Omatako-Damm in den Von-Bach-Damm und von dort aus weiter in den Aquifer südlich von Windhoek zu pumpen. Zu jener Zeit hieß es, dass auf diese Weise weniger Wasser durch Verdunstung verlorengeht und das Wasser dauerhaft gelagert beziehungsweise der vorige unterirdische Pegel hergestellt und für die Zukunft gesichert werden könne. Bisher fehlt jegliche Auskunft über wieviel Wasser abgelagert wurde und wie lange dies ausreichen kann.
Wassermangel unterstrichen
Stattdessen hatten das Landwirtschaftsministerium, NamWater und Stadt Windhoek am vergangenen Mittwoch eine Medientour zum Von-Bach-Damm organisiert, um die kritische Wassersituation im zentralen Gebiet des Landes zu untersuchen. Herausforderungen durch Wasserknappheit im trockenen Namibia sowie Kurz-, Mittel- und Langzeitpläne wurden diskutiert. Zum dritten Mal seit den extremen Dürreperioden 2012-13 und 2018-19 (neuerer Zeit) wird nun in Windhoek wieder eine zweite Aufbereitungsanlage geplant, die möglicherweise 2029 fertiggestellt sein soll. Warum die vorigen Ansätze jedes Mal fallengelassen wurden, das bleibt unerklärt.
Der Omatako-Damm ist jedenfalls fast leer mit einem Stand von 0,2% und der Swakop-Pforte-Damm ist zu 35,5% gefüllt. Der Wasserstand des Von-Bach-Damms außerhalb von Okahandja beträgt nur 11,3% und wie im Jahr 2018 werden Flöße zum Abpumpen eingesetzt. Der Wasserstand erreicht nicht einmal die Schleusen an der Damm-Mauer.
Die Insel in Damm-Mitte ragt bereits weitheraus und der starke Geruch von Schlamm kombiniert mit verfaulten Eiern und Fischen hängt in der Luft. Der Hauptwasseringenieur Windhoeks, Sebastian Husselmann, warnt alle Verbraucher, dass das Wasser bei fehlender Einsparung nicht bis zur nächsten Regenzeit reichen werde. Laut Husselmann wollen sich Interessenträger am heutigen Montag treffen, um sich über die besorgniserregenden Wasserstände und die bestehende Anfrage zu beraten: „Wir werden Verbraucher zu einer strengeren Wassereinsparung drängen müssen. Möglicherweise werden wir die strengere Kategorie-E-Wasserbeschränkung einführen.“
Neckartal: 83% des Gesamtwassers
Windhoeks Wasserbeschränkungen befinden sich derzeit auf Kategorie C – weitab der „Wasserkrise“. Zu den größten Wasserverbrauchern und -verschwendern gehören staatliche Unternehmen, Schulen und Schülermeime sowie Landwirtschaftsbetriebe.
Was die langfristigen Projekte für ein trockenes Land wie Namibia betrifft, behauptete der stellvertretende Leiter der Ingenieurdienste von NamWater, Salatiel Shaanika, dass die Meerwasserentsalzungsanlage mit 5 Milliarden N$ zu teuer sein werde, insbesondere aufgrund der höher gelegenen Haupstadt. „Eine Leitung von den südlichen Staudämmen ist auch nicht nachhaltig angesichts des niedrigen Pegels des Hardap-Damms“, so Shaanika, der scheinbar außer Acht lässt, dass der neue Neckartal-Damm (knapp 250 Kilometer weiter südlich) mit einem am 6. Mai gemessenen Inhalt von mehr als 700 Millionen Kubikmetern knapp 83% des gesamten Wassers in allen namibischen Stauseen ausmacht.
Nehemia bestätigte die unerschwingliche Entsalzung und fügte hinzu, dass sich ein Rentner in Havana keine hohen Wasserpreise leisten könne. Shaanika erkennt in der Okavango-Pipeline eine Lösung: „Das Kabinett hat im Februar angeordnet, dass der Bau der Pipeline vom Okavango-Fluss fortgesetzt wird. Man hat bereits mit den Erdarbeiten begonnen.“ Zuletzt war diese Lösung daran gescheitert, dass das Wasser aus internationalen Flüssen nur dann abgepumpt werden darf, wenn sich alle betroffenen Länder darüber einig sind. Infolge des durch die Trockenheit ohnehin abnehmenden Pegels des Okavango, ist das Okavango-Flussdelta im Nachbarland Botswana ohnehin bereits der Gefahr ausgesetzt, dass große Teile diese Feuchtgebiets austrocknen.
Wasser aus dem Okavango
Laut Nehemia kann die 7 Milliarden N$ teure Okavango-Rohrleitung nicht mehr fünf bis sieben Jahre lang verschoben werden. Dies sei die einzige Option für mittel- und langfristige Lösungen: „Wir wollen nicht ständig Wasser aus dem Okavango pumpen, sondern nur, wenn es in der Regenzeit fließt. Am Ende jeder Regenzeit werden wir genug Wasser in unseren Dämmen haben.“, so Nehemia.
Ferner wolle man eventuell kurz- und mittelfristig die Wasserentnahme aus der Kombat-Mine zu einem Kostenpunkt von 40 Millionen N$ in Angriff nehmen. Ferner sind wieder „das Grundwasser aus Bohrlöchern am Berg Aukas“ und so auch die Bohrlöcher in- und um Windhoek von Interesse. Auch das Abenab-Grundwasserbecken nördlich von Grootfontein wird erwogen, doch „handelt es sich hier um ein wichtiges und großes Landwirtschaftsgebiet“.
- [email protected]
Laut dem Geschäftsführer des staatlichen Wasserversorgers NamWater, Abraham Nehemia, zählt nun jeder Tropfen. Eine dringende Warnung wurde herausgegeben, dass der Inhalt der Staudämme im zentralen Gebiet Namibias mit einem kombinierten Wasserstand von 18 Prozent nicht bis zur nächsten Regenzeit ausreichen wird.
Diese Nachricht stößt aus mehreren Gründen auf scharfe Kritik. Es gibt einige Stimmen aus der Öffentlichkeit, die seit Monaten vom Staat Klarheit verlangen, nachmaßen die Pegel der Dämme abnahmen und stets abnehmen. Vom Ministerium für Landwirtschaft, Wasserbau und Landreform (MAWLR) fehlte bisher jegliche Zielvorlage und die Stadt Windhoek schien sich ebenfalls nicht angesprochen zu fühlen.
Vor etwas mehr als drei Jahren hatte die Stadt den Ansatz von NamWater unterstützt, einen maßgeblichen Teil des Wassers aus dem Omatako-Damm in den Von-Bach-Damm und von dort aus weiter in den Aquifer südlich von Windhoek zu pumpen. Zu jener Zeit hieß es, dass auf diese Weise weniger Wasser durch Verdunstung verlorengeht und das Wasser dauerhaft gelagert beziehungsweise der vorige unterirdische Pegel hergestellt und für die Zukunft gesichert werden könne. Bisher fehlt jegliche Auskunft über wieviel Wasser abgelagert wurde und wie lange dies ausreichen kann.
Wassermangel unterstrichen
Stattdessen hatten das Landwirtschaftsministerium, NamWater und Stadt Windhoek am vergangenen Mittwoch eine Medientour zum Von-Bach-Damm organisiert, um die kritische Wassersituation im zentralen Gebiet des Landes zu untersuchen. Herausforderungen durch Wasserknappheit im trockenen Namibia sowie Kurz-, Mittel- und Langzeitpläne wurden diskutiert. Zum dritten Mal seit den extremen Dürreperioden 2012-13 und 2018-19 (neuerer Zeit) wird nun in Windhoek wieder eine zweite Aufbereitungsanlage geplant, die möglicherweise 2029 fertiggestellt sein soll. Warum die vorigen Ansätze jedes Mal fallengelassen wurden, das bleibt unerklärt.
Der Omatako-Damm ist jedenfalls fast leer mit einem Stand von 0,2% und der Swakop-Pforte-Damm ist zu 35,5% gefüllt. Der Wasserstand des Von-Bach-Damms außerhalb von Okahandja beträgt nur 11,3% und wie im Jahr 2018 werden Flöße zum Abpumpen eingesetzt. Der Wasserstand erreicht nicht einmal die Schleusen an der Damm-Mauer.
Die Insel in Damm-Mitte ragt bereits weitheraus und der starke Geruch von Schlamm kombiniert mit verfaulten Eiern und Fischen hängt in der Luft. Der Hauptwasseringenieur Windhoeks, Sebastian Husselmann, warnt alle Verbraucher, dass das Wasser bei fehlender Einsparung nicht bis zur nächsten Regenzeit reichen werde. Laut Husselmann wollen sich Interessenträger am heutigen Montag treffen, um sich über die besorgniserregenden Wasserstände und die bestehende Anfrage zu beraten: „Wir werden Verbraucher zu einer strengeren Wassereinsparung drängen müssen. Möglicherweise werden wir die strengere Kategorie-E-Wasserbeschränkung einführen.“
Neckartal: 83% des Gesamtwassers
Windhoeks Wasserbeschränkungen befinden sich derzeit auf Kategorie C – weitab der „Wasserkrise“. Zu den größten Wasserverbrauchern und -verschwendern gehören staatliche Unternehmen, Schulen und Schülermeime sowie Landwirtschaftsbetriebe.
Was die langfristigen Projekte für ein trockenes Land wie Namibia betrifft, behauptete der stellvertretende Leiter der Ingenieurdienste von NamWater, Salatiel Shaanika, dass die Meerwasserentsalzungsanlage mit 5 Milliarden N$ zu teuer sein werde, insbesondere aufgrund der höher gelegenen Haupstadt. „Eine Leitung von den südlichen Staudämmen ist auch nicht nachhaltig angesichts des niedrigen Pegels des Hardap-Damms“, so Shaanika, der scheinbar außer Acht lässt, dass der neue Neckartal-Damm (knapp 250 Kilometer weiter südlich) mit einem am 6. Mai gemessenen Inhalt von mehr als 700 Millionen Kubikmetern knapp 83% des gesamten Wassers in allen namibischen Stauseen ausmacht.
Nehemia bestätigte die unerschwingliche Entsalzung und fügte hinzu, dass sich ein Rentner in Havana keine hohen Wasserpreise leisten könne. Shaanika erkennt in der Okavango-Pipeline eine Lösung: „Das Kabinett hat im Februar angeordnet, dass der Bau der Pipeline vom Okavango-Fluss fortgesetzt wird. Man hat bereits mit den Erdarbeiten begonnen.“ Zuletzt war diese Lösung daran gescheitert, dass das Wasser aus internationalen Flüssen nur dann abgepumpt werden darf, wenn sich alle betroffenen Länder darüber einig sind. Infolge des durch die Trockenheit ohnehin abnehmenden Pegels des Okavango, ist das Okavango-Flussdelta im Nachbarland Botswana ohnehin bereits der Gefahr ausgesetzt, dass große Teile diese Feuchtgebiets austrocknen.
Wasser aus dem Okavango
Laut Nehemia kann die 7 Milliarden N$ teure Okavango-Rohrleitung nicht mehr fünf bis sieben Jahre lang verschoben werden. Dies sei die einzige Option für mittel- und langfristige Lösungen: „Wir wollen nicht ständig Wasser aus dem Okavango pumpen, sondern nur, wenn es in der Regenzeit fließt. Am Ende jeder Regenzeit werden wir genug Wasser in unseren Dämmen haben.“, so Nehemia.
Ferner wolle man eventuell kurz- und mittelfristig die Wasserentnahme aus der Kombat-Mine zu einem Kostenpunkt von 40 Millionen N$ in Angriff nehmen. Ferner sind wieder „das Grundwasser aus Bohrlöchern am Berg Aukas“ und so auch die Bohrlöcher in- und um Windhoek von Interesse. Auch das Abenab-Grundwasserbecken nördlich von Grootfontein wird erwogen, doch „handelt es sich hier um ein wichtiges und großes Landwirtschaftsgebiet“.
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Allgemeine Zeitung
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