Aufbruchstimmung mit Wasser, Energie und Landwirtschaft
„Bereitet Euch auf ungewisse Zeiten vor. Sichert die Lieferung von Wasser, Energie und Lebensmittel ab. Das muss der Eckstein für jegliche Handlung sein, um Namibias künftige Entwicklung zu gestalten“ (Übersetzung AZ). Das Zitat steht am Ende der aktuellen, aufschlussreichen Abhandlung von Namibias Water-Energy-Food Nexus.
Drei bodenständige Experten und Wissenschaftlicher verschaffen einen exakten Einblick in den Nexus – die Vernetzung – zwischen Wasserbau, Energiegewinnung und die Produktion von Lebensmitteln in Namibia. Detailliert schildern sie Bestand und Produktion dieser drei Sektoren. Und sie umreißen den erforderlichen Ausbau sowie Routen für die weitere Entwicklung der Bereiche: Dr. Detlof von Oertzen, unabhängiger Konsulent der Sektoren Energie, Umwelt und Strahlenschutz, befasst sich mit Namibias Energiesektor, inklusive des Anlaufs auf die Produktion von grünem Wasserstoff.
Piet Heyns geht auf den Wasserbau ein, dem er von 1976 bis 2007 in führenden Stellungen in Namibia gedient hat. Dr. Martin Schneider, Geograph und Geophysiker, Direktor der Stiftung für Wüstenforschung in Namibia (Desert Research Foundation), behandelt den Sektor Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion im ariden Land. Ihre getrennten Beiträge haben sie im Übrigen noch einmal von anderen Fachkräften des jeweiligen Sektors überprüfen und ergänzen lassen.
Leser, Studenten, Investoren und politische Entscheidungsträger erfahren in diesem informativen, wissenschaftlich exakt und anschaulich bearbeiteten, in der Amtssprache verfassten Werk komplexe Zusammenhänge der drei Sektoren. Die Autoren weisen im jeweiligen Bereich auf relevante Programmschriften und die einschlägige Gesetzgebung hin.
Wiederholt sind einzigartige, vom ariden Land geprägte Verhältnisse zwischen Voraussetzung, Einsatz und Verwendung bis zur Leistung und zum Ergebnis zu beachten. Ein frappierendes Beispiel: die Landwirtschaft nutzt einen Löwenanteil von 75 Prozent des Wasserverbrauchs, aber trägt lediglich 4% bis 6% zu Bruttosozialprodukt bei, bildet derzeit jedoch stets die Existenzgrundlage der Mehrheit der Bevölkerung. Vom Oranje bis zu den ständig Wasser führenden Grenzflüssen im Norden berieseln staatliche Genossenschaften und Farmer „nur“ 16 343 Hektar Ackerland und Gärten, die in einer Tabelle aufgeführt werden. Das Potenzial des Neckartal-Dammes ist hier noch nicht inbegriffen.
Die extensive Viehwirtschaft auf Trockenweide samt Wildnutzung, Fischerei und Gartenbau sind aufgeführt. Aktuell gehört zu diesem Kontext die steigende Frequenz des Viehdiebstahls und der Wilderei: „Ein überwiegender Faktor der schrumpfenden Rinderfarmerei“ folgert der Autor des Landwirtschafts- und Nahrungsmittelsektors. Er erinnert daran, dass sich die Bevölkerung Namibias seit der Unabhängigkeit von ca 1,5 Mio. Menschen auf aktuell 3 Mio. verdoppelt hat. Derzeit betreibt die Regierung wegen des Dürrenotstands ein umfangreiches Programm zur Verteilung von Lebensmitteln an hungernde Haushalte. Mit wiederkehrenden Dürrejahren und dem Klimawandel steht die Landwirtschaft vor ständigen Herausforderungen.
Dr. von Oertzens Abhandlung über den Energiesektor mit Schwerpunkt auf geplante Kraftwerke für grünen Wasserstoffs (clean energy) mutet mit den Abbildungen geplanter großflächiger Anlagen futuristisch an. Die Öffentlichkeit erinnert sich an in den Medien gefeierte internationale Absichtserklärungen, die Namibia mit ausländischen Partnern unterzeichnet hat. Von Oertzen verlangt hier mehr Transparenz bei den, mit Schaubildern angesagten gigantischen Werken im TsauKhaeb-Sperrgebiet bei Lüderitzbucht, Walvis Bay und Swakopmund: „Die Details, wie dies verwirklicht werden soll, i.e. ,wer verrichtet was, wann und wo´ und ,wer wird das alles bezahlen´, bleibt völlig unklar. Vielleicht hilft die strategisch ökonomische Diplomatie weiter ...?“
Die Nexus-Schrift der drei Experten vermittelt einen umfassend aktuellen Einblick, zeigt Grenzen auf und verbreitet Aufbruchstimmung.
Eberhard Hofmann
Drei bodenständige Experten und Wissenschaftlicher verschaffen einen exakten Einblick in den Nexus – die Vernetzung – zwischen Wasserbau, Energiegewinnung und die Produktion von Lebensmitteln in Namibia. Detailliert schildern sie Bestand und Produktion dieser drei Sektoren. Und sie umreißen den erforderlichen Ausbau sowie Routen für die weitere Entwicklung der Bereiche: Dr. Detlof von Oertzen, unabhängiger Konsulent der Sektoren Energie, Umwelt und Strahlenschutz, befasst sich mit Namibias Energiesektor, inklusive des Anlaufs auf die Produktion von grünem Wasserstoff.
Piet Heyns geht auf den Wasserbau ein, dem er von 1976 bis 2007 in führenden Stellungen in Namibia gedient hat. Dr. Martin Schneider, Geograph und Geophysiker, Direktor der Stiftung für Wüstenforschung in Namibia (Desert Research Foundation), behandelt den Sektor Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion im ariden Land. Ihre getrennten Beiträge haben sie im Übrigen noch einmal von anderen Fachkräften des jeweiligen Sektors überprüfen und ergänzen lassen.
Leser, Studenten, Investoren und politische Entscheidungsträger erfahren in diesem informativen, wissenschaftlich exakt und anschaulich bearbeiteten, in der Amtssprache verfassten Werk komplexe Zusammenhänge der drei Sektoren. Die Autoren weisen im jeweiligen Bereich auf relevante Programmschriften und die einschlägige Gesetzgebung hin.
Wiederholt sind einzigartige, vom ariden Land geprägte Verhältnisse zwischen Voraussetzung, Einsatz und Verwendung bis zur Leistung und zum Ergebnis zu beachten. Ein frappierendes Beispiel: die Landwirtschaft nutzt einen Löwenanteil von 75 Prozent des Wasserverbrauchs, aber trägt lediglich 4% bis 6% zu Bruttosozialprodukt bei, bildet derzeit jedoch stets die Existenzgrundlage der Mehrheit der Bevölkerung. Vom Oranje bis zu den ständig Wasser führenden Grenzflüssen im Norden berieseln staatliche Genossenschaften und Farmer „nur“ 16 343 Hektar Ackerland und Gärten, die in einer Tabelle aufgeführt werden. Das Potenzial des Neckartal-Dammes ist hier noch nicht inbegriffen.
Die extensive Viehwirtschaft auf Trockenweide samt Wildnutzung, Fischerei und Gartenbau sind aufgeführt. Aktuell gehört zu diesem Kontext die steigende Frequenz des Viehdiebstahls und der Wilderei: „Ein überwiegender Faktor der schrumpfenden Rinderfarmerei“ folgert der Autor des Landwirtschafts- und Nahrungsmittelsektors. Er erinnert daran, dass sich die Bevölkerung Namibias seit der Unabhängigkeit von ca 1,5 Mio. Menschen auf aktuell 3 Mio. verdoppelt hat. Derzeit betreibt die Regierung wegen des Dürrenotstands ein umfangreiches Programm zur Verteilung von Lebensmitteln an hungernde Haushalte. Mit wiederkehrenden Dürrejahren und dem Klimawandel steht die Landwirtschaft vor ständigen Herausforderungen.
Dr. von Oertzens Abhandlung über den Energiesektor mit Schwerpunkt auf geplante Kraftwerke für grünen Wasserstoffs (clean energy) mutet mit den Abbildungen geplanter großflächiger Anlagen futuristisch an. Die Öffentlichkeit erinnert sich an in den Medien gefeierte internationale Absichtserklärungen, die Namibia mit ausländischen Partnern unterzeichnet hat. Von Oertzen verlangt hier mehr Transparenz bei den, mit Schaubildern angesagten gigantischen Werken im TsauKhaeb-Sperrgebiet bei Lüderitzbucht, Walvis Bay und Swakopmund: „Die Details, wie dies verwirklicht werden soll, i.e. ,wer verrichtet was, wann und wo´ und ,wer wird das alles bezahlen´, bleibt völlig unklar. Vielleicht hilft die strategisch ökonomische Diplomatie weiter ...?“
Die Nexus-Schrift der drei Experten vermittelt einen umfassend aktuellen Einblick, zeigt Grenzen auf und verbreitet Aufbruchstimmung.
Eberhard Hofmann
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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