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Foto: Moritz Frankenberg, dpa
Foto: Moritz Frankenberg, dpa

#aznamnews - Deutscher Arbeitsmarkt

So wollen Unternehmen und Verbände Ukrainer integrieren
In Deutschland geht man davon aus, dass viele Ukraine-Flüchtlinge länger bleiben werden. Der Arbeitsmarkt ist geöffnet, Unternehmen und Verbände wollen integrieren. Doch es gibt auch warnende Stimmen.
Von Robin Wille, dpa

Berlin

Zwar stehen die Hilfe und der Schutz für die vor dem russischen Angriffskrieg Geflüchteten aus der Ukraine derzeit im Vordergrund - aber auch ihre Integration in den deutschen Arbeitsmarkt wird zunehmend ein Thema. „Angesichts des schrecklichen Angriffskrieges von Putin bereiten wir uns so darauf vor, dass viele Geflüchtete auch länger bleiben werden“, sagte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil der Deutschen Presse-Agentur. Der Arbeitsmarkt sei geöffnet. Bundeskanzler Olaf Scholz betonte bei einem Treffen mit Dax-Vorständen in der vergangenen Woche laut einer Mitteilung die Bedeutung der Wirtschaft bei der Integration geflohener Ukrainer.

Die Gewerkschaft IG Bau warnte hingegen davor,Flüchtlinge der Ukraine als billige Arbeitskräfte auszunutzen. Ende März war der Fleischkonzern Tönnies in die Kritik geraten, nachdem das ARD-Politikmagazin „Panorama“ darüber berichtet hatte, wie das Unternehmen an der polnisch-ukrainischen Grenze versucht haben soll, Flüchtlinge als Produktionshelfer anzuwerben. Tönnies bestritt eine eigennützige Absicht.

Für Unternehmen kann es ein Balanceakt sein, einerseits ehrlich helfen zu wollen und Bedarf nach Arbeitskräften zu haben und andererseits nicht in die Kritik zu geraten, das Leid der Kriegsflüchtlinge auszunutzen.

Der Softwarekonzern SAP verkündete Anfang April die Einführung eines Programms mitsamt eigener Website, dessen Ziel es sei, „Flüchtlinge aus der Ukraine mit offenen Stellen in den weltweiten SAP-Niederlassungen zusammenzubringen“.

SAP ist unter den großen Konzernen kein Einzelfall. Der Sportartikelhersteller Adidas teilte auf Anfrage mit, die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt seit 2015 beispielsweise durch Praktika und Ausbildungsangebote zu unterstützen. „Diese Programme stehen natürlich auch Flüchtlingen aus der Ukraine offen, und es gibt erste Bewerbungen“, teilte ein Sprecher mit. Darüber hinaus gebe es zahlreiche Möglichkeiten für einen direkten Einstieg, etwa für Expertinnen und Experten im Digitalen.

Mercedes-Benz „möchte geflohene Menschen aus der Ukraine dabei unterstützen, neue Jobmöglichkeiten zu finden“, wie eine Sprecherin sagte. Wichtig sei für den Stuttgarter Autobauer eine schnelle Erteilung der nötigen Aufenthalts- und Arbeitstitel. Auch brauche man Klarheit über rechtliche Voraussetzungen, beispielsweise „ob und in welchen Fällen auf bestimmte Dokumente und Bescheinigungen verzichtet werden kann, die derzeit nicht zu beschaffen sind“. Etwa Studien- und Ausbildungsbescheinigungen.

Allein die Deutsche Bahn hat nach Angaben von Personalvorstand Martin Seiler „permanent 3 000 bis 4 000 Stellen offen“. Erste ukrainische Flüchtlinge habe das Unternehmen bereits eingestellt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-22

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