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Globale Makro-Dynamiken: Trends und Implikationen für Investoren

Gastbeitrag von Max Rix - Simonis Storm
Frank Steffen
Im sich wandelnden Umfeld der US-Wirtschaft hat der US-Verbraucherpreisindex (CPI) für Mai eine Inflationsrate von 3,4% verzeichnet. Diese Zahl bestätigt den anhaltenden Trend, dass die Inflation hartnäckig über dem traditionellen Ziel von zwei Prozent der US-Bundesbank (Federal Reserve Bank bzw. „Fed“) liegt und konsequent zwischen 3% und 4% schwankt. Dieses Muster deutet entgegen der offiziellen Ziele darauf hin, dass der zunehmende Ansatz von Simonis Storm, dass „3 als die neue 2“ zu betrachten ist, ein Umstand ist, den unter den aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen auch die US-Notenbank als neue Norm wird anerkennen müssen.

Diese Perspektive wird zwar nicht explizit von der Fed geteilt, doch gehen wir davon aus, dass sie angesichts der globalen und inländischen Druckfaktoren (worunter ein robustes Lohnwachstum), die eine anhaltende Inflation antreiben, möglicherweise zum impliziten Standard werden könnte. Folglich erfordert dieser höhere Inflationstrend eine verlängerte und sehr restriktive geldpolitische Haltung der Fed, länger als zuvor erwartet.

Als Reaktion auf diese Entwicklungen sieht unsere revidierte Prognose bei Simonis Storm nun eine Verzögerung der erwarteten Zinssenkungen vor, welches einer Anpassung an diese sich entwickelnde geldpolitische Landschaft entspricht. Wir erwarten demnach nur noch eine Zinssenkung von 50 Basispunkten bis Ende des Jahres, welches eine leichte Änderung gegenüber unserer früheren Prognose darstellt.

Robuste US-Wirtschaft

Diese geldpolitische Aussicht fällt mit einer überraschend robusten Leistung der US-Wirtschaft im ersten und zweiten Quartal 2024 zusammen. Im ersten Quartal wurden fast 830 000 Arbeitsplätze geschaffen, weit mehr als die früheren Durchschnitte und Erwartungen. Die kräftige Arbeitsnachfrage war ein wesentlicher Treiber des inflatorischen Drucks, der die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft trotz hoher Zinsen und anhaltender Inflation unterstreicht und zu einem bemerkenswerten Anstieg der US-Anleiherenditen führt.

In Bezug auf internationale Anlagestrategien unterstützen die robusten Wirtschaftsdaten starke Erträge, was darauf hindeutet, dass globale Aktien in einem Umfeld erhöhter Inflation weiterhin attraktive Renditen bieten werden. Dies führt dazu, dass wir eine Übergewichtung bei Aktien beibehalten, während wir bei globalen Bonds eine leichte Untergewichtung bevorzugen. Zudem erscheint angesichts möglicherweise höherer und anhaltender Zinsen ein Wechsel zu Bargeld ein kluger Schritt zu sein, bis Anzeichen einer Abschwächung der Inflation oder einer Abkühlung der Wirtschaft zu erkennen sind, um dadurch in Zeiten wirtschaftlicher Anpassung die Anlagen einem minderen Risiko auszusetzen.

Angesichts der Wahrscheinlichkeit, dass die Federal Reserve eine höhere Inflation kurzfristig toleriert, könnte eine Übergewichtung bei Aktien von einer schrittweisen Senkung der realen Zinsen profitieren, die die Marktliquidität und die Vermögenspreise steigern könnte.

Zinssenkung unvermeidlich

Die Anlageaussichten für US-Anleihen werden zunehmend überzeugender, insbesondere wenn eine wirtschaftliche Verlangsamung eintritt, ohne in eine Rezession zu münden. Bei Anleiherenditen von 4,5% könnte das Risiko-Ertrags-Verhältnis für Anleihen günstig kippen, sobald unterstützende Wirtschaftsdaten oder dovishe Mitteilungen der Fed auftauchen. Wir gehen davon aus, dass die Fed ab September mit Zinssenkungen beginnen muss, um das wirtschaftliche Gleichgewicht zu wahren, eine Abkehr von unserer früheren Prognose im Juni.

Diese vorsichtige, schrittweise Lockerung steht im Einklang mit unserer Aussicht auf eine allmähliche wirtschaftliche Verlangsamung und ist wesentlich für die Aufrechterhaltung eines ausgewogenen wirtschaftlichen Umfelds.

Auf der globalen Bühne beeinflusst die Resilienz der US-Wirtschaft die Finanzmärkte weltweit. Bedeutende globale geldpolitische Verschiebungen, wie die Zinserhöhung der Bank von Japan unlängst – die erste seit 17 Jahren – unterstreichen maßgebliche Verschiebungen in den internationalen Wirtschaftspolitiken. Ebenso spiegeln die für diesen Sommer erwarteten Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank andere wirtschaftliche Dynamiken als in den USA wider, welches auf unterschiedliche Auswirkungen auf die globalen Märkte hindeutet.

„Soft Landing“

Zusammenfassend müssen sich die Anlagestrategien im Verlauf des Jahres 2024 an diese sich verändernden wirtschaftlichen Indikatoren und Marktbedingungen anpassen. Wir halten weiterhin an unserer Überzeugung fest, dass es der Federal Reserve effektiv gelungen ist, „das Flugzeug sanft zu landen“. Obwohl wir diesen positiven Ausblick beibehalten, warten wir noch auf die endgültige Bestätigung durch bestimmte Schlüssel-Makroindikatoren.

Globale Aktien bleiben strategisch interessant – mit einer ausgewogenen Gewichtung im Portfolio. Obwohl die Befürchtungen einer Rezession nachzulassen scheinen, suchen wir weiterhin nach weiteren Zusicherungen durch eine allmähliche wirtschaftliche Verlangsamung, insbesondere in zyklischen Sektoren. Eine klarere Bestätigung dieses Szenarios einer sanften Landung würde risikofreudige Investoren ermutigen, von Anleihen zu Aktien zu wechseln, die ein Potenzial für Preissteigerungen beinhalten.

Die Überwachung von Inflation, Lohnentwicklungen und geldpolitischen Entscheidungen wird entscheidend sein, um unsere Strategien zu verfeinern und eine robuste Portfolioperformance in einer sich wandelnden wirtschaftlichen Landschaft zu gewährleisten.

(Max Rix ist Leiter der Investitionsabteilung von Simonis Storm. Er hat mehr als zehn Jahre lang Erfahrung im Bankwesen gesammelt und ist ein erfahrener Anlagespezialist in der Vermögensverwaltung sowie bestens vertraut mit den internationalen Kapitalmärkten.)

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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