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Innovative Geschäftsideen für Namibia

Teilnehmer des ,,Lab of Tomorrow" Workshops präsentieren ihre Ergebnisse
Letzten Donnerstag stellten fünf Gruppen bei dem 16. Lab of Tomorrow Workshop ihre Geschäftsideen vor, die dazu beitragen sollen, die namibische Biodiversität mit Hilfe von Digitalisierung zu schützen und das Fachwissen und die Ressourcen der lokalen Bevölkerung dabei zu nutzen.
Von Saskia Damaschke

Windhoek

Vergangene Woche fand der 16. Workshop des Lab of Tomorrow (LOT) statt. In dem Workshops werden Strategien und innovative Ideen entwickelt, die sich mit Problemen aus der jeweiligen Region auseinandersetzen. In diesem Jahr versammelten sich kreative Köpfe aus der ganzen Welt auf Midgard, um dort vier Tage lang Ideen zu folgender Fragestellung zu entwickeln: Wie können wir die Biodiversität in Namibia besser schützen, indem wir digitale, auf Biodiversität basierende Unternehmen in Naturschutzgebieten schaffen und das Fachwissen und die Ressourcen der lokalen Bevölkerung nutzen? Es wird geschätzt, dass 70 % der Namibier für ihren Lebensunterhalt auf Biodiversität und natürliche Ressourcen angewiesen sind. Biodiversität und Schutzgebiete geraten allerdings durch Klimawandel, Wilderei und Mensch-Wildtier-Konflikte zunehmend unter Druck. Der wirtschaftliche Druck ist während der COVID-19-Krise weiter gestiegen, da der Tourismus deutlich zurückgegangen ist und Namibier in ländlichen Gebieten dramatisch weniger Einkommen haben. Beim 16. LOT setzten sich fünf verschiedene Gruppen mit dieser Fragestellung auseinander. Die Teilnehmer kamen aus Namibia, Ghana, Nigeria, Uganda, Südafrika, Deutschland, Österreich, dem Vereinigten Königreich, der USA und Italien. Am Donnerstag stellten sich diese bunt zusammengemischten Gruppen dann einer Jury, und stellten ihre Ideen in einem drei minütigen Pitch vor, gefolgt von einer sieben minütigen Befragung zu ihrer Idee.

Fünf innovative Ideen

Nach einer Begrüßungsrede des stellvertretenden Exekutivdirektors des Ministeriums für Industrie und Handel, Dr. Humavindu, und einer kleinen namibischen Musikeinlage begannen die Präsentationen.

Die erste Gruppe präsentierte eine nachhaltige Plattform „Clipspringer“, die digitale Inhalte für Kunden bereitstellen soll. Dabei soll lokalen Bewohnern beigebracht werden, digitale Inhalte zu

erstellen und hochzuladen. Ihre Inhalte können dann erwirtschaftet werden, zum Beispiel von Produktionsunternehmen. Das Geld für die Inhalte landet am Ende bei den Menschen, die sie erstellt haben.

Die zweite Gruppe warb für ihre Plattform „Nyika Nzuri“, die es Menschen auf der ganzen Welt ermöglichen soll, an Touren in Namibia teilzunehmen. Über einen Browser und eine VR-basierte (virtuelle Realität) Plattform können Leute auf die Aufnahmen von Tourguides zugreifen. Damit das auch in Echtzeit funktionieren kann, wird ein funktionierendes Internet benötigt, was durch die Starlink-Satelliten von Elon Musk zur Verfügung gestellt werden soll. Das Geld soll über Abo-Modelle bei den Tour-Guides ankommen

Gruppe Nummer Drei stellte eine „experimentelle Geschenke-Plattform“ vor, unter dem Motto: nicht schon wieder Blumen zum Geburtstag! Über diese Plattform sollen Inhalte (Audio-Aufnahmen, Videos, VR-Aufnahmen) zur Verfügung gestellt werden, die man (auch personalisiert) erstehem und verschenken kann.

Das Ziel der vierten Gruppe, die ihr Unternehmen „AfriArtsy“ getauft hat, ist es, die afrikanische Handwerkskunst für die ganze Welt verfügbar zu machen. Die Gegenstände sollen online zum Kaufen erhältlich sein und können auch nach eigenen Anforderungen gestaltet werden. Über ein 3D-Modell, soll man schon vorher den Gegenstand ansehen können. Mit Hilfe einer Transaktionsgebühr, und indem alle bestellten Gegenstände zusammen verschifft werden, sollen die Versandgebühren in Schach gehalten werden.

Die fünfte und letzte Gruppe präsentierte die „AfriBox“ mit dem Slogan „Afrika passt in eine Box“. Dabei erhält der Käufer eine Geschenkebox, die ihm Afrika mit allen fünf Sinnen erlebbar machen soll. Über einen QR-Code wird dem Käufer eine mobile Erlebniswelt geboten.

Und wie geht es nun weiter?

Nach der Präsentation werden nun die Teams hinsichtlich ihres Potenzials zur Geschäftsentwicklung bewertet. Die vielversprechenden Geschäftsideen werden während eines zweimonatigen Inkubationsprogramms mit betriebswirtschaftlichen Schulungen weiter unterstützt. Am Ende des Inkubationsprogramms haben die Geschäftsideen die Möglichkeit, vor ausgewählten Investoren zu pitchen und werden dabei unterstützt, in die Marktphase einzutreten und tragfähige Start-Ups zu gründen. Es bleibt abzuwarten, ob die Ideen dazu beitragen, die Biodiversität in Namibia besser zu schützen und die Ressourcen der lokalen Bevölkerung zu nutzen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-22

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