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NAB will Obstproduktion fördern

Namibia importiert 96% seines Obstes, das soll sich ändern
Laut Emilie Abraham vom Namibischen Ackerbaurat importiert Namibia derzeit 96 Prozent seines Obstes – hauptsächlich aus Südafrika. Sie ermutigt nun lokale Farmer, in den Obstanbau zu investieren. Wie sie sich das vorstellt bleibt vorerst unbeantwortet, zumal Namibia als trockenes Land den Anbau von Obst und Gemüse nur limitiert zulässt.
Von Claudia Reiter & Frank Steffen, Windhoek
Von Claudia Reiter & Frank Steffen, Windhoek

Die Obstproduktion in Namibia macht nur vier Prozent des Lokalverbrauchs in Namibia aus. Hauptsächlich Zitrusfrüchte (Apfelsinen, Mango, usw.) und Trauben werden vor Ort angebaut. 96% werden importiert, so die für die Marktentwicklung einer Obst und Gemüseproduktion zuständige Leiterin des Namibischen Ackerbaurates (NAB), Emilie Abraham.

Laut der Nachrichtenagentur Nampa plant die NAB ein Entwicklungsprogramm mit dem Ziel, die Obstproduktion im Land zu steigern. Das Programm wird Farmern, die in den Obstanbau einsteigen, durch die Bereitstellung von hochwertigem Pflanzenmaterial unterstützen. Abraham sagte kürzlich, dass sich das Programm in der Planungsphase befinde. „Es gibt in Namibia einen großen Spielraum für die Obstproduktion und die Wertschöpfung im Obstsektor, daher ermutigen wir namibische Produzenten und Investoren, diese Investitionsmöglichkeiten zu nutzen“, sagte sie. Sie erklärte, dass Investitionen in die Obstproduktion nicht nur den Marktanteil von Obst erhöhen, sondern auch die Abhängigkeit Namibias von importiertem Obst verringern und Beschäftigungsmöglichkeiten für die Jugend schaffen werden.

Laut den Monatsberichten der Agribank erreichte die Nachfrage nach Obst – insbesondere nach Zitrusfrüchten – während der COVID-19-Pandemie ihren Höhepunkt. Infolgedessen blieb die Inflationsrechnung für Obst hoch und stieg im Dezember 2021 aufgrund der steigenden Nachfrage bei mangelndem Angebot auf 14,9%.

„In Namibia gibt es nur einen Landwirt, der Äpfel anbaut, und 100% der Bananen, die wir konsumieren, werden importiert“, erklärte Abraham. Zurzeit gibt es in Namibia 87 Obstproduzenten, die sich hauptsächlich auf die Produktion von Trauben, Mangos und weiteren Zitrusfrüchten konzentrieren.

Dabei hält Namibia bisher an einem Quotensystem fest, dass den Importeuren von Obst und Gemüse erlaubt, Genehmigungen für Importmengen zu beantragen, die auf einer Verhältnisrechnung beruhen. Das Verhältnis beträgt laut gestriger Auskunft des Ackerbaurates 47:53, wobei 47% der Verkaufsmenge eines Importeurs aus lokal eingekauften Produkten bestehen muss. Wenn der Importeur einen Wert von 47% eingekauft hat (es geht um den Einkaufspreis, nicht Masse) dürfen die restlichen 53%, die seine Gesamt-Verkaufsmenge ausmachen, importiert werden. Diese Rechnung geht nur schwer auf, da es gerade das Obst ist, das einen höheren Preis per Kilogramm kostet als die Produkte, die lokal in Namibia hergestellt werden.

Auf dem Johannesburger Frischwarenmarkt kosteten Äpfel in den ersten Tagen dieses Monats durchschnittlich 8,65 N$/kg, Bananen 7,66 N$/kg und Kartoffeln 3,92 N$/kg. Namibia produziert indessen hauptsächlich Kartoffeln, Kohl, Tomaten, Karotten und dergleichen (limitiert Zitrusfrüchte). Die Lokalproduktion dieser Produkte deckt meist nicht annähernd 47% des Landeskonsums in der jeweiligen Produktsparte, wodurch das Verhältnis bereits aus dem Rahmen geworfen wird noch eh Obst mit in die Rechnung aufgenommen wird.

Von daher gleicht Abrahams Aufforderung einem Wunschdenken, das nicht den Umstand in Acht nimmt, das der direkte Vergleich Namibias mit dem Produzentenland Südafrika hinken muss, da Namibia erstens ein trockenes Land ist und zweitens keine Mittelmeer-Klimazone hat wie das Kap der Guten Hoffnung. Von daher darf Südafrika nicht als gesamte Obstanbauzone angesehen werden, sondern nur die Kapprovinz.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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