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Vertreter des NCRST stellen das Papier zur neuen nationalen Bioökonomie-Strategie vor. Foto: Feni Hiveluah, Namibian Sun
Vertreter des NCRST stellen das Papier zur neuen nationalen Bioökonomie-Strategie vor. Foto: Feni Hiveluah, Namibian Sun

Neue Strategie

Zukunftsprogramm für Namibias Bioökonomie 2030
Das Ministerium für höhere Bildung, Technologie und Innovation hat eine ambitionierte Bioökonomie-Strategie vorgelegt. Es geht darum, die natürlichen Bioressourcen des eigenen Landes wirtschaftlich nutzbar zu machen, ohne dabei der Umwelt zu schaden. Kann das gelingen?
Von Otis Steinbach

Die namibische Regierung hat ein Strategiepapier vorgelegt, in welchem sie ihre nationale Bioökonomie-Strategie für die Jahre 2024 bis 2029 beschreibt. „Das Ziel der Strategie besteht in der Förderung und Beschleunigung des Einsatzes von Innovation sowie der kontinuierlichen Nutzung biologischer Ressourcen für Wachstum und nachhaltige Entwicklung in Namibia“, heißt es in dem Papier.

Angestoßen wurde die Ausarbeitung des Strategiepapiers durch die Einrichtung der Multisektoralen Arbeitsgruppe Bioökonomie (BMWG), einem Zusammenschluss von neun Ministerien, fünf Privatunternehmen, zehn Nichtregierungsorganisationen sowie öffentlichen Unternehmen und Hochschulen. Die Nationale Kommission für Forschung, Wissenschaft und Technik (NCRST) soll in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Hochschulbildung, Technologie und Innovation die Umsetzung der Strategie koordinieren. Dabei werde man sich in den folgenden fünf Jahren auf die Bereiche Landwirtschaft, Gesundheit und Ressourcenmanagement konzentrieren.

Die Pläne auf einen Blick

Der Agrarsektor nimmt im Strategiepapier eine herausragende Rolle ein. Fast die Hälfte der ländlichen Haushalte seien von diesem Sektor abhängig; insgesamt trage er 5 % zu Namibias Bruttoinlandsprodukt bei und beschäftige außerdem 170 000 Menschen, heißt es in dem Bericht. Um die Produktionsleistung in diesem Bereich zu steigern, will man die Viehwirtschaft sowie den Nutzpflanzenaufbau hitze- und dürreresistenter machen. Zum Beispiel sollen die landwirtschaftlichen Biowissenschaften gezielt finanziell gefördert werden, um Innovationen voranzubringen, die den Ertrag von Nutzpflanzen und –tieren bedeutend steigern.

Gesundheitskrisen wie die COVID-19-Pandemie hätten schließlich der Weltgemeinschaft und Namibia den Bedarf an innovativen Diagnoseinstrumenten, Impfstoffen und Therapeutika drastisch vor Augen geführt. Doch auch das Nutzpotential einheimischer Heilpflanzen in diesem Bereich sei noch nicht voll ausgeschöpft. Mittels ABS-Verfahren (Access and Benefit-Sharing) wolle man den Biohandel mit solchen Produkten fördern und sie in das Gesundheitssystem integrieren.

Da den ländlichen Gemeinschaften die Fähigkeit zur Schaffung von Wertschöpfungsketten für Produkte aus biologischen Ressourcen, einschließlich Abfall, bislang fehle, will die Regierung hier helfend unter die Arme greifen. Ziel sei die Unterstützung von Wertschöpfung, Modernisierung und Diversifizierung sowie die Sicherung des Marktzugangs und die Verbesserung des Investitionsklimas. So wolle man beispielsweise die Entwicklung von Verarbeitungszentren fördern, die den Farmern eine Teilnahme an der gesamten Wertschöpfungskette für Buschbiomasse ermöglichen.

Nachhaltigkeit und Aufklärung

Eine weitere strategische Zielsetzung ist Nachhaltigkeit, besonders im Energiebereich. Alternative Energiequellen wie Solarenergie sollen weiter gefördert werden; auch die lokale Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff will man vorantreiben.

Nicht zuletzt ist auch die Schaffung eines größeren gesellschaftlichen Bewusstseins für das Vorhandensein und die Nutzbarkeit der Bioökonomie ein Bestandteil der strategischen Zielsetzung. Man wolle „landesweite Aufklärungskampagnen“ lancieren, um die breite Öffentlichkeit über einheimische Ressourcen von wirtschaftlicher Bedeutung zu informieren.

Um sicherzustellen, dass die im Strategiepapier ausformulierten Ziele erreicht werden, sollen die BMWG und die Forshungskommision den Prozess der Implementierung laufend überwachen und einen jährlichen Bericht erarbeiten. Die Umsetzung soll auch mit Unterstützung durch multi- und bilaterale Partner, wie der UN oder der EU, finanziert werden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-21

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