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Prof. Dr. Anicia Peters. Foto Augetto Graig
Prof. Dr. Anicia Peters. Foto Augetto Graig

Taskforce veröffentlicht Abschlussbericht

Weg frei für vierte industrielle Revolution – Wandel notwendig
Um die vierte industrielle Revolution in Namibia zu ermöglichen, müssen noch vielerlei Veränderungen unternommen werden. Das ergibt der Abschlussbericht der von Präsident Geingob eingerichteten Taskforce. Experten machen sich aber auch Sorgen um negative Folgen.
Von Augetto Craig

Bearbeitet von Katharina Moser

Windhoek

Die nationale Task Force, die feststellen soll, ob Namibia für die vierte industrielle Revolution (4IR) bereit ist, hat gestern dem Kabinett ihren Abschlussbericht vorgelegt. Prof. Dr. Anicia Peters, Vorsitzende der Gruppe, erläuterte die Ergebnisse und Vorschläge, die sich aus ihrem Auftrag ergeben. Die Arbeitsgruppe wurde im Juli 2021 von Präsident Hage Geingob eingesetzt und untersuchte das Potenzial der 4IR, welche die wirtschaftliche Entwicklung unter Einbeziehung neuer Technologien und der Digitalisierun bezeichnet.

Nach Ansicht von Peters verfügt das Land über eine gute Grundlage für die Nutzung von 4IR, aber es seien noch Hindernisse zu überwinden. „Es gibt Hoffnung und Potenzial für Namibia, und die vielen Forschungsarbeiten unseres Teams haben auch uns die Augen geöffnet." Namibia stehe im Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern recht gut da, so Peters. Die Energieversorgung könne sich verbessern, wenn durch die geplante Herstellung von grünem Wasserstoff genügend erneuerbare Energiequellen bereitgestellt werde. Die Infrastruktur in den Bereichen Verkehr, Strom, Wasser, Abfall und digitale Infrastruktur müsse ebenfalls ausgebaut werden. Nur etwa 21% der Namibier haben momentan Zugang zu einem Computer oder einem Mobiltelefon, und die Datenkosten für beides sind hoch. „Cyberkriminalität ist ein großes Risiko. Die Gesetzgebung kann damit nicht Schritt halten. Bildung und Ausbildung sind entscheidend. Wir brauchen Fähigkeiten - eine Mischung aus Wissenschaft, Technologie, Mathematik, Ingenieurwesen und Kunst, aber auch fortgeschrittene digitale Fähigkeiten und Soft Skills.“ 4IR schreite schnell voran, so Peters, ebenso wie Programmierungstechniken, bei der Namibias Bildung ebenfalls nicht Schritt halte. Die Angleichung der Lehrpläne bedürfe dringender Aufmerksamkeit.

Wandel notwendig

„Es gibt zum Beispiel keinen kostenlosen Online-Kurs, der in Namibia absolviert werden kann", führt sie aus. „Coding sollte bereits in der Grundschule angeboten werden. Die Qualität der naturwissenschaftlichen, mathematischen und digitalen Ausbildung ist unzureichend. Unser Unterrichtsstil basiert immer noch auf dem Auswendiglernen", sagt sie. Auch die Berufsausbildung sei nicht angemessen, obwohl es viele Innovationen gebe, die durch die digitale Technologie erleichtert würden. Lokale Partnerschaften und lokale Innovatoren müssten unterstützt sowie die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen angepasst werden, sagt sie.

Die Task Force schlägt vor, Namibia benötige unter anderem eine nationale Strategie, eine Reform des Bildungswesens, ein „grünes" nationales Datenzentrum, eine Rechtsreform, eine schnellere Entwicklung der Infrastruktur, einen nationalen Fahrplan für die Zukunft des Arbeitsplatzes, eine bessere Cybersicherheit, Zugang zum globalen Handelsumfeld, umfassende Forschung und Entwicklung und ein nationales Institut für künstliche Intelligenz. Geingob ermutigte zu weiteren Diskussionen und riet allen, sich für die industrielle Entwicklung Namibias einzusetzen. „Wenn wir uns dieser neuen Revolution nicht anschließen, werden wir zurückbleiben", sagte er.

Sorge um Folgen

Allerdings äußerte der Minister für Landwirtschaft, Wasser und Bodenreform, Calle Schlettwein, auch seine Besorgnis über die Auswirkungen von 4IR auf die Gesellschaft und die landwirtschaftlichen Arbeitskräfte. „Die Revolution wird soziale Folgen haben. Es gibt keine Kontrolle über eine Gesellschaft im Internet. Eine Überwachungsgesellschaft hat einen großen Einfluss darauf, wie wir leben. Ist unsere Demokratie bereit, diese Revolution zu begrüßen?", fragte Schlettwein.

Aus der AZ bekannten Quellen waren ebenfalls Zweifel an den Konsequenzen der Revolution zu hören. So hieß es beispielsweise aus Kreisen des African Child Development Trust (ACDT), eine Ausrichtung des Bildungswesens auf digitale Mittel könne die Kluft zwischen Arm und Reich in Namibia noch weiter vergrößern: Digitalisierung helfe nur denjenigen Schülern, die bereits mit den dazu notwendigen Ressourcen und Kenntnissen vertraut sein – was gerade in ländlichen Regionen schwer ist, wo Schulen teils nicht einmal die ausreichende Infrastruktur für Wasser oder sanitäre Anlagen besitzen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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