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Die Frage bleibt doch, das Ei oder das Huhn

Es ist ein vielfältiges Thema, zum Teil umstritten, andererseits unumwerflich – allerdings nur so lange, bis das Gegenteil bewiesen ist. Die Wissenschaft spaltet Gemüter, allerdings nur so lange, wenn es sich um Behauptungen handelt. Wenn der Mensch sein Wissen kundtut, hat das noch lange nichts mit Lehrkunde zu tun.
Olaf Mueller
Das Ei oder das Huhn? Es ist einfach gesagt, ein begründetes, geordnetes, für gesichert erachtetes Wissen durch eine hervorbringende forschende Tätigkeit in einem bestimmten Bereich oder jemandes Wissen in einer bestimmten Angelegenheit. Das erste ist die reine, angewandte Wissenschaft, das zweite wurde sich durch vorher erforschte Fakten angeeignet. Die Wissenschaft spaltet manchmal die Gemüter; eigentlich gilt dieses erworbene „Wissen“ aber genau so lange, bis es widerlegt wurde. Aber was verbirgt sich dahinter?

Physikalische Gesetze, chemische Zusammensetzungen, die Formeln ergeben sind auf Fakten basiert, die zuvor erforscht wurden. Einfaches Beispiel: Die chemische Zusammensetzung für Wasser sind zwei Teile Wasserstoff, das erste Element im Periodensystem der Elemente mit der Ordnungszahl eins, und Sauerstoff, welches an achter Stelle gelistet ist. Die Formel H2O hat seit die in ihre Bestandteile zerlegten Elemente Bestand – das ist der Teil Wissenschaft. Wasser ist als Flüssigkeit durchsichtig, weitgehend farb-, geruch- und geschmacklos – das ist was wir wissen.

Doch wie sieht es mit der Mathematik aus? Gekennzeichnet durch die Untersuchung geometrischer Figuren und den verschiedensten Rechenarten mit Zahlen, wird Mathematik im allgemeinen als Formalwissenschaft bezeichnet, unterliegt allerdings keiner allgemeinen Definition. Mathematik wird beschrieben als Wissenschaft die durch logische Definitionen selbstgeschaffene abstrakte Strukturen mittels der Logik auf ihre Eigenschaften und Muster untersucht.

Grundlage Mathematik

Dennoch ist die Mathematik als Ursprung für viele Wissenschaften anzusehen – der Grund die Physik oder Chemie kommt ohne Mathematik nicht aus. Doch was ist mit sogenannten Wissenschaften wie Wirtschaft oder Politik? Auch diese greifen oftmals auf Mathematik zurück. In der Wirtschaft findet zumeist die Wahrscheinlichkeitsrechnung Anwendung. Die Stochastik, ist die Mathematik des Zufalls oder die Mathematik der Daten und des Zufalls. In der Politik geht es hingegen um „harte Zahlen“. Wie kann was finanziert werden und wer bezahlt das ganze am besten noch. Außerdem spielen Statistiken hierbei eine wichtige Rolle – Möglichkeit, eine systematische Verbindung zwischen Erfahrung und Theorie herzustellen.

Zahlen sind Fakten

Wirtschaftswissenschaft beruht zumeist auf Zahlen, aber ist Politikwissenschaft auch als Fach der Lehrmeinung anzusehen? Hier spielen andere Fakten eine Rolle: Es geht hier vor allem um das Erforschen von demografischen, ethischen, politischen Strukturen, sowie die Handlungen derer die diese bedienen und der Handlungen des menschlichen Zusammenlebens. Auch hier spielen Statistiken eine wichtige Rolle.

Aber gelten deswegen Wirtschafts- und Politikwissenschaften als anerkannte Lehrmeinung? Und was ist zum Beispiel mit Sozialwissenschaften? Man unterscheidet die Wissenschaft in verschiedene Fachgebiete. Die Wissenschaft ist im eigentlichen Sinne die Gesamtheit des menschlichen Wissens, erworben durch Erfahrungen und Erkenntnisse, die systematisch erweitert, gesammelt, aufbewahrt, gelehrt und tradiert worden sind. Heutzutage unterscheidet man in Naturwissenschaften (bspw. Physik und Biologie), Geisteswissenschaften (bspw. Geschichts- und Religionswissenschaften) und Sozialwissenschaften (bspw. Psychologie und Wirtschaftswissenschaften).

Dabei gehören die Natur- und Sozialwissenschaften zu den empirischen Wissenschaften (Befragung, Beobachtung und Auswertung). Klar ist natürlich auch, dass es durchaus Fachgebiete gibt, die man nicht so ohne Weiteres einem der Gebiete zuordnen kann. Ein Beispiel dafür ist Wirtschaftsinformatik. Und wo fügt sich die Künstliche Intelligenz ein? Dazu wird es allerdings noch einige Studien benötigen.

Die Grundlage allen Wissens ist die Beobachtung: Man sehe etwas, das man nicht versteht und will der Sache auf den Grund gehen. Damit aber das zuvor beobachtete nicht verloren geht, wird das Ganze notiert. Weitere Beobachtungen vertiefen sich immer und immer mehr in Details, denn das zuvor Erfahrene ist ja bereits dokumentiert. So entsteht nach und nach ein Werk der Beobachtungen und Erfahrungen, welche danach wie ein Puzzle zusammengesetzt werden – die erste „wissenschaftliche Arbeit“ ist entstanden, die an Dritte weitergegeben wird. Diese interessieren sich für das Fachgebiet und betreiben ihrerseits, basierend auf dem Wissen, weitere Nachforschungen.

In der Biologie wird das Verhalten der Umwelt und das Verhalten auf Veränderungen notiert – Stichwort Klimawandel oder Anpassung der Arten, in der Soziologie die Verhaltensformen von verschiedenen ethnischen Gruppen im Umgang miteinander. In der Medizin wurden aufgrund von Autopsien (sowohl human als auch veterinär) Aufbau des Körpers studiert. Die Wirtschaft verkörpert heutzutage Profitoptimierung und bei der Politik ist man sich nicht ganz so sicher, zu mindestens was die Politiker angeht.

Dann gibt es noch die Theologie, die als Teilgebiet der Wissenschaftstheorie der Fundamentaltheologie bezeichnet wird. Eigentlich ein Widerspruch in sich, aber in der Bedeutung sich vom Fundamentalismus unterscheidet. Im Grunde geht es darum, theologische Aussagen und Forschungen im Rahmen einer Selbstreflexion daraufhin geprüft werden, inwiefern sie wissenschaftlichen Standards genügen. Sie stellt daher zum einen eine Anwendung der allgemeinen Wissenschaftstheorie auf theologische Forschung dar, zum anderen umfasst sie Programme, die eine spezifische Wissenschafts- oder Erkenntnistheorie unter den Bedingungen bestimmter theologischer Vorannahmen erarbeiten.

Hinzu kommt das Gebiet der so bezeichneten Pseudowissenschaften. Hierzu gehören zum Beispiel die astrologische Lehren. Nach modernen Maßstäben ist sie keine Wissenschaft und wird daher als Pseudowissenschaft angesehen. Im Prinzip geht es darum Sternenkonstellationen zu deuten und auf Lebenssituationen umzumünzen. Sie wurde schon in vorchristlicher Zeit in verschiedenen Kulturkreisen praktiziert, insbesondere in China, Indien und Mesopotamien.

Das Prinzip der Wissenschaft ist einfach: Es geht um die Essenz aus Erkenntnisgewinn aus der Forschung oder Beobachtung wobei nach einer bestimmten Methodik vorgegangen wird. Wobei man dennoch unterscheiden muss, ob es sich um „Erkenntnisse“ oder „Entdeckungen“ handelt – ersteres beruht eher auf subjektiver Basis, zweiteres auf Fakten aber nur so lange bis diese widerlegt werden.

Olaf Mueller

Quellen: empirio.de, Wikipedia, wirtschaftslexikon.gabler.de, Olaf Mueller

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-23

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