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Freunde teilen viel mehr als gedacht

Neue Studie: Soziale Netzwerke teilen sogar ähnliche Darmflora
Menschen, die viel Zeit miteinander verbringen, haben ähnliche Mikrobiome im Darm, auch wenn sie nicht im selben Haushalt leben. Das zeigt neue Forschung aus dem Nature-Magazin. Soziale Beziehungen nehmen also ebenso viel Einfluss auf unsere Darmgesundheit wie Ernährung und Umweltfaktoren.
Von Katharina Moser, Windhoek

Mit Freunden teilen wir Interessen, Erinnerungen, unsere Zeit – und wohl auch unser Mikrobiom, wie eine neue Studie zeigt. Je mehr Menschen miteinander zu tun haben, desto ähnlicher sei die Zusammensetzung ihrer Darmmikroorganismen, auch wenn sie nicht im selben Haushalt lebten, berichtet das Magazine Nature unter Berufung auf die Studie, die dort im November veröffentlicht wurde. Die Studie ergab demnach auch, dass das Mikrobiom eines Menschen nicht nur durch seine eigenen direkten sozialen Kontakte, sondern auch wiederum durch die Kontakte seiner Kontakte geprägt würden.

Das zeigt, dass es nicht nur Ernährung und Umweltfaktoren sind, die die Zusammensetzung des menschlichen Mikrobioms beeinflussen – sondern auch soziale Faktoren. Darauf hatten zuvor schon einige Studien hingedeutet. Um dem genauer nachzugehen, reisten Sozialwissenschaftler Nicholas Christakis von der Universität Yale in New Haven, Connecticut, und seine Kollegen in den Dschungel von Honduras. Christakis schon vor zwanzig Jahren beobachtet, dass, während bestimmte Viren und Bakterien im Darmmikrobiom das Risiko einer Person für Fettleibigkeit verändern, Freunde diese Mikroben womöglich nicht nur aneinander weitergeben, sondern auch die Essgewohnheiten der anderen beeinflussen – und sich somit Fettleibigkeit in sozialen Netzwerken verbreitet. Christakis blieb fasziniert von dieser Forschung. In Honduras analysierten er und seine Co-Autoren nun Nature zufolge die Mikrobiome von Menschen unter Berücksichtigung ihrer sozialen Beziehungen. In den 18 abgelegenen Dörfern, in denen diese leben, fänden die Interaktionen hauptsächlich von Angesicht zu Angesicht statt und die Menschen nutzten kaum verarbeitete Lebensmittel und Antibiotika, die die Zusammensetzung des Mikrobioms verändern könnten – ideal für die Studie.

Wie Nature berichtete, teilten sich Ehepartner und Personen, die im selben Haus leben, bis zu 13,9 % der Mikrobenstämme in ihren Gedärmen. Aber auch Menschen, die nicht unter einem Dach wohnen, aber regelmäßig ihre Freizeit zusammen verbringen, teilten sich 10 %, so die Forscher. Im Gegensatz dazu teilten sich Menschen, die zwar im selben Dorf wohnen, aber keine gemeinsame Zeit verbringen, nur 4 %. Es gebe auch Hinweise auf Übertragungsketten – Freunde von Freunden teilten mehr Stämme, als zufällig zu erwarten wäre.

Wissenschaftler messen dem Nature zufolge große Bedeutung bei: Forschungen wie diese „verändern unsere Denkweise völlig“, da sie darauf hindeuteten, dass Risikofaktoren für Krankheiten, die mit dem Mikrobiom zusammenhingen, wie Bluthochdruck und Depressionen, über das Mikrobiom von Mensch zu Mensch übertragen werden könnten, sagt der Computerbiologe Nicola Segata von der Universität Trient in Italien. Segata war nicht an der aktuellen Arbeit beteiligt, hat aber in der Vergangenheit mit Valles-Colomer und Mitgliedern von Christakis' Team an ähnlichen Forschungsarbeiten gearbeitet. Im Falle von Depressionen, die schwer zu behandeln seien, könnte die Kombination bestehender Therapien mit auf das Mikrobiom abzielenden Behandlungen die Behandlung verbessern, sagte Valles-Colomer demnach.

Wir sollten jedoch soziale Interaktionen nicht aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Mikrobiom anderer vermeiden. Soziale Interaktionen können nämlich auch Bestandteile eines gesunden Mikrobioms verbreiten – und so viel mehr.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-26

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