Invasive Arten durch Kriege
Forschungspapier: Kriege und Truppenbewegungen schleppen fremde Arten ein
Laut einem Forschungspapier internationaler Wissenschaftler wird auch die Umwelt zum Kollateralschaden von Kriegen und Konflikten: In den vergangenen Jahrzehnten haben Militärkonflikte zur Verbreitung invasiver Arten geführt.
Von Katharina Moser, Windhoek
Wenn Kriege Menschenleben bedrohen, töten, verletzen und zerstören, sprechen zynische Zungen gern von einem Kollateralschaden an der Zivilbevölkerung. Inmitten der Gewalt, die Menschen in Konfliktgebieten tagtäglich erleben müssen, rücken andere Sorgen – richtigerweise – in den Hintergrund. Doch auch Umwelt, Flora und Fauna erleiden im Krieg Kollateralschaden, das hat ein Forschungspapier gezeigt, das jüngst in Frontiers in Ecology & the Environment erschien. Demnach werden in Kriegssituationen Pflanzen und Tiere in Habitate getragen, in denen sie nicht heimisch sind, was Ökosysteme und lokale Wirtschaftssysteme stört.
„Militärische Aktivitäten stehen in engem Zusammenhang mit biologischen Invasionen. Weltkriege, in denen Tausende von Menschen, Vorräten und Nahrungsmitteln zwischen den Kontinenten hin- und hergeschoben wurden, haben zur weltweiten Ausbreitung mehrerer nicht heimischer Arten geführt. Bei kleineren Militäraktionen kann es auch zu schnellen Truppenbewegungen zwischen weit entfernten geografischen Gebieten kommen, wodurch die Bedingungen für den zufälligen Transport von Arten geschaffen werden", sagt der Hauptautor Alberto Santini vom Nationalen Forschungsrat Italiens (IPSP-CNR).
Flugzeuge, Kraftfahrzeuge oder Panzer können kleine Tiere beherbergen, während sich Samen leicht an Uniformen und Zeltmaterial festsetzen. Holzkisten, die zum Transport von Waffen verwendet werden, können potenziell invasive Insekten beinhalten.
Nicht alle Einführungen in Kriegszeiten erfolgten unbeabsichtigt. In dem Papier werden etwa 15 als „Waffen“ genutzte Pflanzenarten aufgelistet, die strategisch im Rahmen von Agro-Terrorismus, zur Tarnung und als Verteidigungsmechanismen eingeführt wurden.
Mitautor Dave Richardson vom Zentrum für Invasionsbiologie an der Universität Stellenbosch in Südafrika sagte laut dem Magazin Nature, es sei wichtig, aber sehr schwierig, die Wege oder Ereignisse zu identifizieren, die zur Einführung von Arten auf fremden Boden führten. Das liege daran, dass den meisten Invasionen eine Zeitverzögerung von mehreren Jahrzehnten vorausgeht, bevor ihr so genannter „take off" erstmals bemerkt wird. „Die Kenntnis der Einschleppungswege von Arten ist für ein wirksames Management von Invasionen von entscheidender Bedeutung, da die Verhinderung von Einschleppungen oder die Verringerung ihrer Wahrscheinlichkeit die kosteneffizienteste Maßnahme ist", sagte er.
Richardson sagte Nature zufolge auch, dass die Auswirkungen der weit verbreiteten Konflikte in Afrika auf invasive Arten praktisch unerforscht seien. „Es wird allgemein angenommen, aber noch nicht durch molekulare oder genetische Studien bestätigt, dass die Samen der wichtigen invasiven Pflanze Chromolaena odorata während des angolanischen Bürgerkriegs von 1975-2002 versehentlich von kubanischen Soldaten eingeschleppt wurden. Damit wurde einer von mehreren Verbreitungsschwerpunkten dieser Art, die sich zu einem der lästigsten Unkräuter des Kontinents entwickelt hat, in Gang gesetzt. Dies ist wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs", fügt er hinzu.
Das Magazin Nature schreibt, dass mehr als 37 000 Arten, die bereits durch menschliche Aktivitäten in andere Regionen der Welt eingeführt wurden, dramatische Veränderungen der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme verursachen. Nicht alle eingeführten Arten hätten negative Folgen. Diejenigen, bei denen dies der Fall sei, kosteten die Weltwirtschaft jedoch bereits jährlich mindestens 423 Milliarden Dollar. Diese Kosten hätten sich seit 1970 in jedem Jahrzehnt mindestens vervierfacht, zitiert Nature den jüngsten Assessment Report on Invasive Alien Species and their Control.
Wenn Kriege Menschenleben bedrohen, töten, verletzen und zerstören, sprechen zynische Zungen gern von einem Kollateralschaden an der Zivilbevölkerung. Inmitten der Gewalt, die Menschen in Konfliktgebieten tagtäglich erleben müssen, rücken andere Sorgen – richtigerweise – in den Hintergrund. Doch auch Umwelt, Flora und Fauna erleiden im Krieg Kollateralschaden, das hat ein Forschungspapier gezeigt, das jüngst in Frontiers in Ecology & the Environment erschien. Demnach werden in Kriegssituationen Pflanzen und Tiere in Habitate getragen, in denen sie nicht heimisch sind, was Ökosysteme und lokale Wirtschaftssysteme stört.
„Militärische Aktivitäten stehen in engem Zusammenhang mit biologischen Invasionen. Weltkriege, in denen Tausende von Menschen, Vorräten und Nahrungsmitteln zwischen den Kontinenten hin- und hergeschoben wurden, haben zur weltweiten Ausbreitung mehrerer nicht heimischer Arten geführt. Bei kleineren Militäraktionen kann es auch zu schnellen Truppenbewegungen zwischen weit entfernten geografischen Gebieten kommen, wodurch die Bedingungen für den zufälligen Transport von Arten geschaffen werden", sagt der Hauptautor Alberto Santini vom Nationalen Forschungsrat Italiens (IPSP-CNR).
Flugzeuge, Kraftfahrzeuge oder Panzer können kleine Tiere beherbergen, während sich Samen leicht an Uniformen und Zeltmaterial festsetzen. Holzkisten, die zum Transport von Waffen verwendet werden, können potenziell invasive Insekten beinhalten.
Nicht alle Einführungen in Kriegszeiten erfolgten unbeabsichtigt. In dem Papier werden etwa 15 als „Waffen“ genutzte Pflanzenarten aufgelistet, die strategisch im Rahmen von Agro-Terrorismus, zur Tarnung und als Verteidigungsmechanismen eingeführt wurden.
Mitautor Dave Richardson vom Zentrum für Invasionsbiologie an der Universität Stellenbosch in Südafrika sagte laut dem Magazin Nature, es sei wichtig, aber sehr schwierig, die Wege oder Ereignisse zu identifizieren, die zur Einführung von Arten auf fremden Boden führten. Das liege daran, dass den meisten Invasionen eine Zeitverzögerung von mehreren Jahrzehnten vorausgeht, bevor ihr so genannter „take off" erstmals bemerkt wird. „Die Kenntnis der Einschleppungswege von Arten ist für ein wirksames Management von Invasionen von entscheidender Bedeutung, da die Verhinderung von Einschleppungen oder die Verringerung ihrer Wahrscheinlichkeit die kosteneffizienteste Maßnahme ist", sagte er.
Richardson sagte Nature zufolge auch, dass die Auswirkungen der weit verbreiteten Konflikte in Afrika auf invasive Arten praktisch unerforscht seien. „Es wird allgemein angenommen, aber noch nicht durch molekulare oder genetische Studien bestätigt, dass die Samen der wichtigen invasiven Pflanze Chromolaena odorata während des angolanischen Bürgerkriegs von 1975-2002 versehentlich von kubanischen Soldaten eingeschleppt wurden. Damit wurde einer von mehreren Verbreitungsschwerpunkten dieser Art, die sich zu einem der lästigsten Unkräuter des Kontinents entwickelt hat, in Gang gesetzt. Dies ist wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs", fügt er hinzu.
Das Magazin Nature schreibt, dass mehr als 37 000 Arten, die bereits durch menschliche Aktivitäten in andere Regionen der Welt eingeführt wurden, dramatische Veränderungen der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme verursachen. Nicht alle eingeführten Arten hätten negative Folgen. Diejenigen, bei denen dies der Fall sei, kosteten die Weltwirtschaft jedoch bereits jährlich mindestens 423 Milliarden Dollar. Diese Kosten hätten sich seit 1970 in jedem Jahrzehnt mindestens vervierfacht, zitiert Nature den jüngsten Assessment Report on Invasive Alien Species and their Control.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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