Nachfrage muss noch steigen
Jährlicher Wasserstoff-Bericht: Produktion ist gestiegen
Im Oktober ist der neue Global Hydrogen Review veröffentlicht worden. Er attestiert Fortschritte in der Produktion, betont aber, die Nachfrage und Nutzung emissionsarmen Wasserstoffs müsse angekurbelt werden, um Klimaziele zu erreichen.
Von Katharina Moser, Windhoek
In diesem Monat ist erneut der alljährliche Global Hydrogen Review erschienen, der von der Clean Energy Ministerial Hydrogen-Initiative und der International Energy Agency herausgebracht wird. Der Bericht verfolgt die weltweite Wasserstoffproduktion und -nachfrage sowie die Fortschritte in wichtigen Bereichen wie Infrastrukturentwicklung, Handel, Politik, Regulierung, Investitionen und Innovation. Er soll die Akteure des Energiesektors über den Status und die Zukunftsaussichten von Wasserstoff informieren. Der Bericht konzentriert sich auf die potenzielle Rolle von Wasserstoff bei der Verwirklichung der internationalen Energie- und Klimaziele und soll Entscheidungsträgern helfen, ihre Strategien zu verfeinern, um Investitionen anzuziehen und die Einführung von Wasserstofftechnologie zu erleichtern und gleichzeitig die Nachfrage nach Wasserstoff und wasserstoffbasierten Kraftstoffen zu steigern. Er vergleicht reale Entwicklungen mit den erklärten Ambitionen von Regierung und Industrie.
Dem Bericht zufolge hat die weltweite Wasserstoffnachfrage 2023 97 Mio. Tonnen erreicht, was einem Anstieg von 2,5 % gegenüber 2022 entspricht. „Die Nachfrage konzentriert sich nach wie vor auf den Raffinerie- und Chemiesektor und wird hauptsächlich durch Wasserstoff gedeckt, der aus unverminderten fossilen Brennstoffen hergestellt wird. Wie in den Vorjahren spielte emissionsarmer Wasserstoff mit einer Produktion von weniger als einer Mio. Tonnen im Jahr 2023 nur eine marginale Rolle“, so der Bericht. Auf der Grundlage der angekündigten Projekte könnte die Produktion von emissionsarmem Wasserstoff bis 2030 jedoch 49 Mio. Tonnen pro Jahr erreichen, fast 30 % mehr als bei der Veröffentlichung des Global Hydrogen Review 2023. Dieses starke Wachstum sei hauptsächlich auf Elektrolyseprojekte zurückzuführen, wobei sich die angekündigte Elektrolysekapazität auf fast 520 GW belaufe. „Die Zahl der Projekte, die eine endgültige Investitionsentscheidung (FID) getroffen haben, steigt ebenfalls: Die angekündigte Produktion, für die eine FID vorliegt, hat sich im Vergleich zum letzten Jahr verdoppelt und erreicht 3,4 Mio. Tonnen pro Jahr, was einer Verfünffachung der heutigen Produktion bis 2030 entspricht.“ Dies verteilt sich etwa gleichmäßig auf Elektrolyse (1,9 Millionen Tonnen pro Jahr) und fossile Brennstoffe mit Kohlenstoffabscheidung, -nutzung und -speicherung (CCUS) (1,5 Millionen Tonnen pro Jahr).
Produktion angewachsen
„Die Wasserstoffproduktion aus fossilen Brennstoffen mit CCUS hat im vergangenen Jahr an Boden gewonnen – obwohl das Gesamtproduktionspotenzial aus angekündigten Projekten im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig gestiegen ist, gab es mehrere Investitionsentscheidungen für zuvor angekündigte Großprojekte, die alle in Nordamerika und Europa angesiedelt sind“, stellt der Bericht fest. Infolgedessen habe sich die potenzielle Produktion im Jahr 2030 aus Projekten, die fossile Brennstoffe mit CCUS nutzen und für die bereits ein FID erfolgt ist, im letzten Jahr mehr als verdoppelt: von 0,6 Millionen Tonnen pro Jahr im September 2023 auf heute 1,5 Millionen Tonnen pro Jahr.
Insgesamt sei dies ein bemerkenswerter Fortschritt für einen im Entstehen begriffenen Sektor, aber der Großteil der potenziellen Produktion befinde sich noch in der Planung oder in noch früheren Stadien, urteilt das Review. „Damit die gesamte Projektpipeline realisiert werden kann, müsste der Sektor von 2024 bis 2030 mit einer beispiellosen jährlichen Wachstumsrate von über 90 % wachsen, was deutlich über dem Wachstum liegt, das die Photovoltaik in ihren schnellsten Expansionsphasen verzeichnete.“ Bei mehreren Projekten sei es zu Verzögerungen und Stornierungen gekommen, wodurch ein erheblicher Teil der Projektpipeline in Gefahr geraten sei. Zu den Hauptgründen gehörten eine unklare Nachfrage, Finanzierungshürden, Verzögerungen bei der Gewährung von Anreizen, regulatorische Unsicherheiten, Lizenz- und Genehmigungsprobleme sowie betriebliche Herausforderungen.
Nachfrage muss weiter steigen
Der Bericht stellt zudem fest, dass die staatlichen Investitionen in die Forschung und Entwicklung von Wasserstofftechnologien seit 2016 zugenommen hätten, und diese Bemühungen Früchte zu tragen begännen. „Bislang wurden vor allem Fortschritte auf der Angebotsseite erzielt, und zahlreiche Technologien sind entweder bereits kommerziell verfügbar oder stehen kurz davor. Auch bei den Endnutzungstechnologien sind vielversprechende Ergebnisse zu verzeichnen: Mehrere Anwendungen in der Industrie und der Stromerzeugung haben das Demonstrationsstadium erreicht, und auch bei den Verkehrsanwendungen, insbesondere in der Schifffahrt, wurden erhebliche Fortschritte erzielt.“ Darüber hinaus sei die Zahl der Patentanmeldungen im Jahr 2022 sprunghaft um 47 % gestiegen, wobei der größte Teil des Zuwachses auf Technologien entfalle, die in erster Linie durch die Sorge um den Klimawandel motiviert seien. „Die verstärkte Patentaktivität deutet darauf hin, dass zusätzliche öffentliche Mittel für Forschung und Entwicklung und ein wachsendes Vertrauen in künftige Marktchancen, gefördert durch unterstützende politische Maßnahmen, zu mehr neuen Ideen und Produktdesigns mit kommerziellem Potenzial führen“, so der Bericht.
Die Autoren kommen außerdem zu dem Schluss: Emissionsarmer Wasserstoff wird kurzfristig teuer bleiben, aber die Kosten werden voraussichtlich deutlich sinken. Und bei der Schaffung einer Nachfrage nach emissionsarmem Wasserstoff sind Fortschritte zu verzeichnen, doch muss diese noch gesteigert werden: Die Bemühungen, die Nachfrage nach emissionsarmem Wasserstoff (und wasserstoffbasierten Kraftstoffen) anzukurbeln, gewännen nun an Zugkraft, da die Regierungen mit der Umsetzung wichtiger politischer Maßnahmen beginnen (z. B. die CO2-Differenzverträge in Deutschland und die EU-Mandate für den Luft- und Schiffsverkehr). Diese Maßnahmen hätten auch Maßnahmen auf Seiten der Industrie ausgelöst, die eine wachsende Zahl von Abnahmeverträgen unterzeichnet und Ausschreibungen für den Kauf von emissionsarmem Wasserstoff gestartet habe. Das Gesamtausmaß dieser Bemühungen reiche jedoch noch nicht aus, damit Wasserstoff zur verwirkllichung der Klimaziele beitragen könne.
Empfehlungen
Der Bericht kommt zu dem Schluss: Um Wasserstoff als Energieträger in Zukunft nachhaltig zu gestalten, müsse mehr Nachfrage geschaffen werden, indem Industriezentren und öffentliche Aufträge genutzt würden, indem stärker reguliert und zertifiziert werde, die Wasserstoffinfrastruktur weiter ausgebaut werde und indem Schwellen- und Entwicklungsländern bei der Ausweitung der Produktion und Nutzung unterstützt würden.
In diesem Monat ist erneut der alljährliche Global Hydrogen Review erschienen, der von der Clean Energy Ministerial Hydrogen-Initiative und der International Energy Agency herausgebracht wird. Der Bericht verfolgt die weltweite Wasserstoffproduktion und -nachfrage sowie die Fortschritte in wichtigen Bereichen wie Infrastrukturentwicklung, Handel, Politik, Regulierung, Investitionen und Innovation. Er soll die Akteure des Energiesektors über den Status und die Zukunftsaussichten von Wasserstoff informieren. Der Bericht konzentriert sich auf die potenzielle Rolle von Wasserstoff bei der Verwirklichung der internationalen Energie- und Klimaziele und soll Entscheidungsträgern helfen, ihre Strategien zu verfeinern, um Investitionen anzuziehen und die Einführung von Wasserstofftechnologie zu erleichtern und gleichzeitig die Nachfrage nach Wasserstoff und wasserstoffbasierten Kraftstoffen zu steigern. Er vergleicht reale Entwicklungen mit den erklärten Ambitionen von Regierung und Industrie.
Dem Bericht zufolge hat die weltweite Wasserstoffnachfrage 2023 97 Mio. Tonnen erreicht, was einem Anstieg von 2,5 % gegenüber 2022 entspricht. „Die Nachfrage konzentriert sich nach wie vor auf den Raffinerie- und Chemiesektor und wird hauptsächlich durch Wasserstoff gedeckt, der aus unverminderten fossilen Brennstoffen hergestellt wird. Wie in den Vorjahren spielte emissionsarmer Wasserstoff mit einer Produktion von weniger als einer Mio. Tonnen im Jahr 2023 nur eine marginale Rolle“, so der Bericht. Auf der Grundlage der angekündigten Projekte könnte die Produktion von emissionsarmem Wasserstoff bis 2030 jedoch 49 Mio. Tonnen pro Jahr erreichen, fast 30 % mehr als bei der Veröffentlichung des Global Hydrogen Review 2023. Dieses starke Wachstum sei hauptsächlich auf Elektrolyseprojekte zurückzuführen, wobei sich die angekündigte Elektrolysekapazität auf fast 520 GW belaufe. „Die Zahl der Projekte, die eine endgültige Investitionsentscheidung (FID) getroffen haben, steigt ebenfalls: Die angekündigte Produktion, für die eine FID vorliegt, hat sich im Vergleich zum letzten Jahr verdoppelt und erreicht 3,4 Mio. Tonnen pro Jahr, was einer Verfünffachung der heutigen Produktion bis 2030 entspricht.“ Dies verteilt sich etwa gleichmäßig auf Elektrolyse (1,9 Millionen Tonnen pro Jahr) und fossile Brennstoffe mit Kohlenstoffabscheidung, -nutzung und -speicherung (CCUS) (1,5 Millionen Tonnen pro Jahr).
Produktion angewachsen
„Die Wasserstoffproduktion aus fossilen Brennstoffen mit CCUS hat im vergangenen Jahr an Boden gewonnen – obwohl das Gesamtproduktionspotenzial aus angekündigten Projekten im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig gestiegen ist, gab es mehrere Investitionsentscheidungen für zuvor angekündigte Großprojekte, die alle in Nordamerika und Europa angesiedelt sind“, stellt der Bericht fest. Infolgedessen habe sich die potenzielle Produktion im Jahr 2030 aus Projekten, die fossile Brennstoffe mit CCUS nutzen und für die bereits ein FID erfolgt ist, im letzten Jahr mehr als verdoppelt: von 0,6 Millionen Tonnen pro Jahr im September 2023 auf heute 1,5 Millionen Tonnen pro Jahr.
Insgesamt sei dies ein bemerkenswerter Fortschritt für einen im Entstehen begriffenen Sektor, aber der Großteil der potenziellen Produktion befinde sich noch in der Planung oder in noch früheren Stadien, urteilt das Review. „Damit die gesamte Projektpipeline realisiert werden kann, müsste der Sektor von 2024 bis 2030 mit einer beispiellosen jährlichen Wachstumsrate von über 90 % wachsen, was deutlich über dem Wachstum liegt, das die Photovoltaik in ihren schnellsten Expansionsphasen verzeichnete.“ Bei mehreren Projekten sei es zu Verzögerungen und Stornierungen gekommen, wodurch ein erheblicher Teil der Projektpipeline in Gefahr geraten sei. Zu den Hauptgründen gehörten eine unklare Nachfrage, Finanzierungshürden, Verzögerungen bei der Gewährung von Anreizen, regulatorische Unsicherheiten, Lizenz- und Genehmigungsprobleme sowie betriebliche Herausforderungen.
Nachfrage muss weiter steigen
Der Bericht stellt zudem fest, dass die staatlichen Investitionen in die Forschung und Entwicklung von Wasserstofftechnologien seit 2016 zugenommen hätten, und diese Bemühungen Früchte zu tragen begännen. „Bislang wurden vor allem Fortschritte auf der Angebotsseite erzielt, und zahlreiche Technologien sind entweder bereits kommerziell verfügbar oder stehen kurz davor. Auch bei den Endnutzungstechnologien sind vielversprechende Ergebnisse zu verzeichnen: Mehrere Anwendungen in der Industrie und der Stromerzeugung haben das Demonstrationsstadium erreicht, und auch bei den Verkehrsanwendungen, insbesondere in der Schifffahrt, wurden erhebliche Fortschritte erzielt.“ Darüber hinaus sei die Zahl der Patentanmeldungen im Jahr 2022 sprunghaft um 47 % gestiegen, wobei der größte Teil des Zuwachses auf Technologien entfalle, die in erster Linie durch die Sorge um den Klimawandel motiviert seien. „Die verstärkte Patentaktivität deutet darauf hin, dass zusätzliche öffentliche Mittel für Forschung und Entwicklung und ein wachsendes Vertrauen in künftige Marktchancen, gefördert durch unterstützende politische Maßnahmen, zu mehr neuen Ideen und Produktdesigns mit kommerziellem Potenzial führen“, so der Bericht.
Die Autoren kommen außerdem zu dem Schluss: Emissionsarmer Wasserstoff wird kurzfristig teuer bleiben, aber die Kosten werden voraussichtlich deutlich sinken. Und bei der Schaffung einer Nachfrage nach emissionsarmem Wasserstoff sind Fortschritte zu verzeichnen, doch muss diese noch gesteigert werden: Die Bemühungen, die Nachfrage nach emissionsarmem Wasserstoff (und wasserstoffbasierten Kraftstoffen) anzukurbeln, gewännen nun an Zugkraft, da die Regierungen mit der Umsetzung wichtiger politischer Maßnahmen beginnen (z. B. die CO2-Differenzverträge in Deutschland und die EU-Mandate für den Luft- und Schiffsverkehr). Diese Maßnahmen hätten auch Maßnahmen auf Seiten der Industrie ausgelöst, die eine wachsende Zahl von Abnahmeverträgen unterzeichnet und Ausschreibungen für den Kauf von emissionsarmem Wasserstoff gestartet habe. Das Gesamtausmaß dieser Bemühungen reiche jedoch noch nicht aus, damit Wasserstoff zur verwirkllichung der Klimaziele beitragen könne.
Empfehlungen
Der Bericht kommt zu dem Schluss: Um Wasserstoff als Energieträger in Zukunft nachhaltig zu gestalten, müsse mehr Nachfrage geschaffen werden, indem Industriezentren und öffentliche Aufträge genutzt würden, indem stärker reguliert und zertifiziert werde, die Wasserstoffinfrastruktur weiter ausgebaut werde und indem Schwellen- und Entwicklungsländern bei der Ausweitung der Produktion und Nutzung unterstützt würden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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