Loading svg Please wait while we translate the article

Rätsel um Seestern gelöst

Seesterne haben Gensignaturen des Kopfes im ganzen Körper
Wo steht Seesternen der Kopf? Diese Jahrhunderte alte Frage haben Forscher aus Kalifornien nun auflösen können. Die Antwort: überall. Der Seestern ist faktisch ein krabbelnder Kopf mit Beinen.
Katharina Moser
Von Katharina Moser, Windhoek

Seesterne gehören zu den rätselhaften Kreaturen der Meereswelt, und ihr ungewöhnliches Aussehen hat über die letzten Jahrhunderte schon so manche Forscher beschäftigt. Dabei stellte sich Meeresbiologen in letzter Zeit vor allem eine, zugegeben etwas abstruse, Frage: Wo liegt bei Seesternen eigentlich der Kopf?

Nach Jahrzehnten des Rätselns ist zumindest dieses Rätsel nun gelöst. Die überraschende Antwort: überall. Genomanalysen zufolge sind Seesterne im Prinzip nichts anderes als wandelnde Köpfe ohne Rumpf. Selbst in ihren Armen finden sich fast nur Gensignaturen, die mit der Entwicklung eines Kopfes in Verbindung stehen. Das berichtete das Wissenschaftsportal Scinexx unter Berufung auf das Nature-Magazin, in dem diese Forschung unlängst veröffentlicht wurde.

Zwischenzeitig hatten Wissenschaftler gar überlegt, ob Seesterne, die weder Blut noch Hirn besitzen, vielleicht einfach gar keinen Kopf haben. Doch Wissenschaftler, unter anderem von der Stanford University, konnten an Fledermaus-Seesternen durch sogenannte RNA-Tomografie herausfinden, wo im Seesternkörper typische Kopf- und Rumpfgene aktiv sind. Der Überraschungsfund: Die Forscher fanden im gesamten Seesternkörper, darunter in der Körpermitte und in der Mitte aller fünf Arme, charakteristische Kopf-Gensignaturen. Genaktivitäts-Signaturen, die mit der Entwicklung eines Rumpfes in Verbindung stehen, fehlten hingegen weitgehend und tauchten nur an den äußersten Spitzen der Arme auf.

„Es ist, als ob dem Seestern der Rumpf komplett fehlt und er nur noch als Kopf über den Meeresboden krabbelt“, erklärt Formery. Statt eines Rumpfs ohne Kopf sind Seesterne also offenbar ein Kopf ohne Rumpf. „Das ist ganz und gar nicht das, was Wissenschaftler bisher über diese Tiere angenommen haben“, so zitiert Scinexx den Leitautor der Studie, Laurent Formery.

Diese Körperstruktur besitzt der Seestern schon seit langer Zeit. Denn Seesterne gibt es schon seit über 480 Millionen Jahren in dieser Erscheinungsform. Die Forschenden gehen daher davon aus, dass sich die ungewöhnliche Anpassung bereits sehr früh im Stammbaum der Stachelhäuter entwickelt haben muss. Um diese Hypothese zu testen, wollen sie nun auch bei anderen Stachelhäutern wie Seeigeln und Seegurken nach ähnlichen Genmustern suchen. „Wenn wir die Gelegenheit ergreifen, ungewöhnliche Tiere zu erforschen, die auf ungewöhnliche Weise funktionieren, bedeutet das, dass wir unsere Perspektive der Biologie erweitern, was uns letztendlich helfen wird, sowohl ökologische als auch biomedizinische Probleme zu lösen“, berichtet Ko-Autor Daniel Rokhsar von der University of California in Berkeley gegenüber Scinexx.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen

Katima Mulilo: 20° | 36° Rundu: 20° | 37° Eenhana: 22° | 36° Oshakati: 25° | 35° Ruacana: 22° | 36° Tsumeb: 23° | 36° Otjiwarongo: 22° | 35° Omaruru: 23° | 36° Windhoek: 23° | 34° Gobabis: 23° | 35° Henties Bay: 14° | 19° Swakopmund: 14° | 16° Walvis Bay: 13° | 20° Rehoboth: 23° | 35° Mariental: 24° | 38° Keetmanshoop: 24° | 39° Aranos: 28° | 38° Lüderitz: 13° | 25° Ariamsvlei: 23° | 40° Oranjemund: 13° | 21° Luanda: 25° | 26° Gaborone: 22° | 36° Lubumbashi: 17° | 32° Mbabane: 18° | 31° Maseru: 16° | 32° Antananarivo: 17° | 31° Lilongwe: 22° | 33° Maputo: 23° | 31° Windhoek: 23° | 34° Cape Town: 17° | 27° Durban: 20° | 25° Johannesburg: 19° | 31° Dar es Salaam: 26° | 32° Lusaka: 22° | 33° Harare: 21° | 31° #REF! #REF!